Ford hat bei den 24 Stunden von Le Mans 2016 die GT-Klasse gewonnen. Der Ford GT von Sébastien Bourdais (F), Joey Hand (USA) und Dirk Müller (D) überquerte am Sonntagnachmittag kurz nach 15 Uhr die Ziellinie des Circuit des 24 heures nach 340 Runden als Erster. Dritter wurde ein weiterer Ford GT aus dem Rennstall Ford Chip Ganassi Racing mit den Teamkollegen Ryan Briscoe (AUS), Scott Dixon (NZ) und Richard Westbrook (GB) am Steuer der Startnummer 69. Die beiden anderen Ford GT mit den Startnummern 66 und 67 kamen auf den LM GTE Pro-Rängen vier und neun ins Ziel.
„Das ist ein historischer Moment für die Ford Motor Company“, sagt Bill Ford, Executive Chairman Ford Motor Company. „Wir haben den Traum gewagt, 50 Jahre nach unserem unglaublichen Dreifacherfolg 1966 nach Le Mans zurückzukehren und uns dem härtesten Rennen und den besten Gegnern der Welt zu stellen. Es gibt keine Worte für den Stolz, der uns alle erfüllte, als der Ford GT als Sieger über die Ziellinie fuhr. Das Team, das den Ford GT konstruiert, gebaut und eingesetzt hat, hat unermüdlich für dieses Resultat gearbeitet – und ich bin stolz auf jeden Einzelnen. Die Mannschaft von Ford Chip Ganassi Racing hat den wahren Spirit von Ford bewiesen: Innovation, Entschlossenheit und echtes Teamwork. Wir halten unser Erbe und unsere Historie sehr hoch. Heute haben wir erneut Geschichte geschrieben und ich könnte nicht stolzer sein.“
Erst vor einem Jahr hatte die Marke in Le Mans den neuen Ford GT der Weltpresse vorgestellt. Nur 395 Tage vor dem Sieg beim berühmten Langstreckenklassiker hatte die Rennversion des Ford GT ihr erstes Rollout erlebt – es war am 20. Mai 2015 auf dem Calabogie Motorsports Park in Canada. In einem beispiellosen Kraftakt entwickelte das Team von Ford Chip Ganassi Racing das Fahrzeug in nur einem Jahr zum Le Mans-Sieger.
„Ein völlig neues Auto zu bauen und es in Le Mans einzusetzen, ist eine gigantische Aufgabe“, erklärt Mark Fields, President and Chief Executive Officer Ford Motor Company. „Wir haben es angepackt und die größte Herausforderung im Langstrecken-Rennsport gemeistert: die 24 Stunden von Le Mans. Es war fantastisch, diesen Moment gemeinsam mit vielen unserer Händler, Anteilseigner, Mitarbeiter Sponsoren und Gäste zu erleben. Sie alle platzten fast vor Stolz, zur Ford Familie zu gehören. Die Hersteller, die in der GTE Pro-Klasse antreten, haben alles in dieses Rennen hineingeworfen und großen Sportsgeist gezeigt. Wir sind begeistert, in diesem unglaublichen Rennen so eine gute Rolle gespielt zu haben.“
Über die gesamte Renndistanz lieferte sich der Ford GT mit der Startnummer 68 einen packenden und jederzeit engen Zweikampf mit dem Nr.-82-Ferrari. Die Führung wechselte hin und her, beide Sieganwärter lagen 24 Stunden lang stets in Schlagdistanz zueinander. Nach 20 Rennstunden übernahm der amerikanische Supersportwagen erneut die Spitze und verteidigte sie bis ins Ziel. Ein Beleg für den elektrisierenden Rennverlauf: Allein Joey Hand überholte den Ferrari drei Mal und belebte damit die 50 Jahre alte Rivalität der GT-Legenden neu.
„Es ist großartig, genau 50 Jahre nach dem unvergesslichen Sieg von Ford 1966 hier nach Le Mans zu kommen“, sagt der US-Amerikaner. „Wir haben immer gesagt, dass wir gewinnen wollen, aber es wirklich zu schaffen, ist eine ganz andere Dimension. Das Team ist in unheimlich kurzer Zeit sehr weit gekommen. Alle haben hart gearbeitet, auch über Weihnachten und Neujahr, um uns ein Auto hinzustellen, mit dem wir voll angreifen können. Wir haben den Ford GT über alle 24 Stunden so hart gefahren wie in einem Sprintrennen. Ich habe so manches gewonnen in meiner Karriere, doch dieser Triumph zählt zu den größten Erfolgen. Es ist mir eine Ehre, Teil dieses Projekts zu sein. Ich bin durch und durch blau, weiß und rot gefärbt, deshalb fühlt es sich besonders toll an, zur Ford Familie zu gehören.“
Eine besondere Bedeutung hat der Le Mans-Triumph für Sébastien Bourdais, der in Sichtweite der Kurve Tertre Rouge geboren wurde. Der Franzose war bereits zehn Mal beim 24-Stunden-Klassiker gestartet und feiert nun seinen ersten Sieg.
„Es fühlt sich unglaublich gut an, dass wir es geschafft haben“, sagt Bourdais. „In diesem Projekt stecken so viel Arbeit und so viele Emotionen. Für mich ist es etwas ganz Besonderes, dass ich zu denjenigen gehöre, die der Ford Familie und allen, die uns unterstützt haben, diesen Pokal schenken darf. Für uns passte heute alles zusammen: die einzigartige Geschichte der Marke, der Jahrestag des klassischen Zweikampfs von Ford und Ferrari und die Anwesenheit der Familie Ford. Es fühlt sich großartig an, das mit einem Sieg zu krönen.“
Der Ford GT mit der Startnummer 66 und Billy Johnson (USA), Stefan Mücke (DE) und Olivier Pla (F) am Steuer lag in der Anfangsphase ebenfalls in Reichweite der Spitze, bis ein Elektrikdefekt das Fahrzeug zu einem kurzen unplanmäßigen Boxenaufenthalt zwang. Angesichts der gnadenlosen Pace des Rennens warf schon diese kleine Reparatur die Crew aus dem Kampf um den Sieg.
Der Ford GT Nr. 67 von Marino Franchitti, Andy Priaulx und Harry Tincknell litt zu Beginn des Rennens unter einem Getriebeproblem. Für das britische Trio standen alle 24 Stunden deshalb im Zeichen einer Aufholjagd, die letztlich mit Platz neun belohnt wurde.
Durch seinen 175. Sieg ist Chip Ganassi nun der einzige Teambesitzer, der die 500 Meilen von Indianapolis 500, das Daytona 500, das Brickyard 400, die 24 Stunden von Daytona, die 12 Stunden von Sebring und die 24 Stunden von Le Mans gewonnen hat.
In der Gesamtwertung der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft – für die in Le Mans doppelte WM-Punkte vergeben wurden – profitiert der Ford GT Nr. 66 vom Punktemaximum und geht mit frischem Schwung in die restlichen WM-Läufe. Der in der US-amerikanischen IMSA-Sportwagenserie engagierte Teil von Ford Chip Ganassi Racing wiederum reist besonders beflügelt zurück in die USA. Dort findet am 3. Juli in Watkins Glen der nächste Lauf zur WeatherTech SportsCar Championship statt.
Die Fahrerbesetzung des Teams Ford Chip Ganassi Racing in Le Mans:
- 66 - Billy Johnson (US), Stefan Mücke (GER), Olivier Pla (FRA)
- 67 - Marino Franchitti (GB), Andy Priaulx (GB), Harry Tincknell (GB)
- 68 - Sébastien Bourdais (FRA), Joey Hand (US), Dirk Müller (GER)
- 69 - Ryan Briscoe (AUS), Scott Dixon (NZ), Richard Westbrook (GB)