„Bobcat“, so mutmaßen Insider, sei wohl der Name des neuen Kleinwagens von Ford, dessen Premiere 1976 steigen solle. Doch es handelt sich damals vielmehr um eine Art Arbeitstitel oder Code-Namen, wie ihn sämtliche Ford-Modelle während ihrer Entwicklung tragen. Das Geheimnis um den wahren Namen wird am 18. Dezember 1975 von niemand Geringerem als Henry Ford II gelüftet. Dieser gibt auf einer Pressekonferenz in Detroit bekannt: Fords Kleinster wird „Fiesta“ heißen.
Die steile Karriere des Ford Fiesta beginnt im Werk Saarlouis/Saarland im Sommer 1976 mit drei Vierzylinder-Motoren. Den Einstieg bildet eine 1,0-Liter-Variante mit 40 PS Leistung, die für 8.440 DM in der Preisliste steht und als erster Kleinwagen serienmäßig über eine beheizbare Heckscheibe verfügt.
Im Jahr 1979 wird die Fiesta-Fertigung dann ins Werk Köln-Niehl verlagert. Nach nur 58 Monaten und 15 Tagen Produktion im Kölner Werk läuft bereits der zwei-millionste Fiesta im März 1981 vom Band. Damit bricht er sämtliche bis dahin gültigen Produktionsrekorde europäischer Ford-Modelle. Bis heute ist die Produktion im Werk Köln-Niehl ansässig. In den darauffolgenden Jahren kann der Fiesta viele weitere Rekorde einfahren, Leserpreise gewinnen und Jubiläen feiern. Insgesamt wurden seit dem Produktionsbeginn 1976 rund 16,7 Millionen Fiesta gebaut.
Der Fiesta als Kunst oder im Motorsport – ein Allrounder
Der Ford Fiesta steht bei vielen spannenden und ereignisreichen Aktionen und Kooperationen im Mittelpunkt. Viele sind in Erinnerung geblieben, so auch eine Aktion des Kölner Aktionskünstlers HA Schult, der das Auto als Fetisch unseres Jahrhunderts ausgemacht hat, und für den der Fiesta „das Sinnbild eines Autos, das für alle da ist“ verkörpert. So entwickelt er im April 1989 ein dreitägiges Happening und platziert an markanten Stellen des Kölner Stadtbildes zehn künstlerisch verfremdete Fiesta-Skulpturen. Zum Beispiel in Gestalt eines „Goldenen Vogels“ mit fünf Meter langen Styropor-Schwingen, einen Fiesta eingefroren in einen 30-Tonnen schweren Eisblock oder als tanzende Einzelteile in einer Diskothek.
Der Fiesta begeistert auch im Motorsport und zeigt, die Motorsporthistorie von Ford ist keineswegs ausschließlich von Männern geprägt. So heben die Ford-Motorsportstrategen Deutschlands erste Frauen-Rennserie aus der Taufe, den „Ford Ladies Cup ´82“. Im Rahmenprogramm von Top-Serien wie der „Deutschen Automobil Rennsportmeisterschaft“ (DRM) und der Tourenwagen-Europameisterschaft sollen 20 Frauen zwischen 18 und 29 Jahren die Schnellste unter sich ausmachen. Für die erforderliche Ausrüstung inklusive Hotel, Reise, Verpflegung und Preisgeld kommt Ford auf. Ebenso für das Sportgerät, das die Gesamtsiegerin der sechs Läufe als Gewinn behalten darf: einen knapp 90 PS starken und rund 180 km/h schnellen Fiesta XR2 in voller Race-Montur, ausgestattet mit Überrollkäfig, Feuerlöscher und Hosenträgergurt.
Fiesta 2016
Die Fiesta-Erfolgsgeschichte ist noch lange nicht zu Ende, im Gegenteil: Auf dem diesjährigen Genfer Automobilsalon präsentiert Ford mit dem Fiesta ST 200 die bislang stärkste Fiesta-Version aller Zeiten – von den Fiesta-Motorsport-Varianten einmal abgesehen.
Auch optisch setzt sich das neue Sportmodell ab. Der Fiesta ST 200 steht in der neuen und exklusiven Karosseriefarbe „Storm Grey“ inklusive mattschwarzer 17-Zoll-Leichtmetallräder und rot lackierten Bremssätteln zur Wahl. Im Interieur warten spezielle Recaro-Sportsitze mit dunkler Leder-Stoff-Polsterung.
Heute erfüllen alle Fiesta-Modelle die Euro 6-Norm. Der kleine Kölner wird mit elf verschiedenen Motorisierungen angeboten, darunter drei Diesel-, sieben Benzin- sowie ein LPG-Antrieb.