1975: Wie mit „Bobcat“ alles anfing
Namen, so lehrt eine Lebensweisheit, lösen sich mitunter in Schall und Rauch auf. Auch die Medien, zu deren Aufgaben es zählt, das Gras wachsen zu hören, erliegen zuweilen dieser Täuschung. Zum Beispiel wenn es darum geht, über automobile Neuentwicklungen zu berichten. Werden diese doch häufig mit kryptisch anmutenden Bezeichnungen versehen – provisorischen Identitäten gewissermaßen –, mit denen die Zeit bis zur endgültigen Namensgebung überbrückt wird. Die Presse lässt sich davon gerne zu gewagten Spekulationen inspirieren. Wie 1975, als ein geheimnisvolles Wesen namens „Bobcat“ durch den „Blätterwald“ geisterte. Das, mutmaßten Insider, sei der Name des neuen Kleinwagens von Ford, dessen Premiere 1976 steigen sollte. Ein vermeintlich gut informiertes Blatt wusste sogar herzuleiten, wieso: Der Amerikaner Robert „Bob“ A. Lutz, seinerzeit deutscher Ford-Vorstand, sei der Namensspender.
Doch gefehlt. Nicht Bob Lutz war es, der dem künftigen Bestseller zu seinem Pseudonym verhalf, sondern eine amerikanische Wildkatzenart. Und „Bobcat“ war keineswegs als endgültiger Name vorgesehen. Vielmehr handelte es sich um eine Art Arbeitstitel, wie ihn sämtliche Ford-Modelle während ihrer Entwicklung tragen. Eine Ford-Pressemitteilung von Mai 1975 stellte das klar: „Rund 30.000 ‚Brenda’ wurden im ersten Quartal dieses Jahres verkauft, der sportliche
‚Diana’ setzt die Erfolgserie seines Vorgängers ‚Colt’ fort, der ‚Redcap’ hat längst seine Robustheit bewiesen, und der ‚TC’, der seinerzeit den ‚Hummer’ ablöste, wurde zum Dauerbrenner an der Verkaufsfront. Diese Autos sind keineswegs rare Exoten, sondern Ford-Modelle, die längst zum Straßenbild gehören. Brenda, das ist der neue Escort, Colt und Diana sind Capri I und II, hinter Redcap verbirgt sich der Transit, Hummer war der 17/20 M und TC der Taunus. So hat denn auch der neueste Codename ‚Bobcat’ für den Ford-Mini nichts mit Robert ‚Bob’ Lutz zu tun. Wie der am Ende wirklich heißen wird, bleibt vorerst Fords Geheimnis.“
Erst am Donnerstag, den 18. Dezember 1975, wurde das Geheimnis gelüftet, und das von niemand Geringerem als Henry Ford II. Der gab auf einer Pressekonferenz in Detroit bekannt: Der neue Kleinwagen wird „Ford Fiesta“ heißen. Dessen Entwicklung hatte größtenteils in Köln stattgefunden und die für damalige Verhältnisse enorme Summe von 112 Millionen DM gekostet. Das Resultat war überzeugend: Das wirtschaftliche Fahrzeug mit Quermotor, Frontantrieb und Heckklappe wurde von der Kundschaft begeistert aufgenommen und avancierte schnell zur festen Größe in einem Segment, das er sich mit namhaften Konkurrenten wie dem Renault 5 und dem VW Polo teilte. Und er sollte mit einer beneidenswerten Eigenschaft ausgestattet sein, die weder ein Ingenieur entwickeln noch ein Designer vorbestimmen kann: Er sollte die Herzen der motorisierten Frauen im Sturm erobern.
1976: Ein Neuling macht Furore
Die steile Karriere des Ford Fiesta begann im Sommer 1976 mit drei Motoren. Den Einstieg bildete eine 1,0-Liter-Variante mit 40 PS Leistung, die für attraktive 8.440 DM in der Preisliste stand. Darüber rangierten eine weitere 1,0-Liter-Ausführung mit 45 PS sowie eine 53 PS starke 1,1-Liter-Version, die gleichzeitig in der Topausstattung „Ghia“ mit 10.995 DM das obere Ende der Preisskala markierte.
Tugenden wie Sparsamkeit und Wirtschaftlichkeit waren aber nur eine Seite des Kleinen. Mit bemerkenswerten Technik-Innovationen demonstrierte er auch beispielhaft, dass die wahre Größe eines Automobils keine Frage von Abmessungen sein muss. Zum Beispiel mit einem exzellenten Crashverhalten, bei dessen Entwicklung die Ford-Ingenieure bereits ausgefeilte Computer-Simulationsprogramme eingesetzt hatten.
Bemerkenswert auch der nach dem Tragflächenprinzip arbeitende Kühlergrill, dessen Lamellen die Luft bei langsamer Geschwindigkeit ungehindert einströmen ließen, während sie bei hohem Tempo einen Großteil des Fahrtwindes effizient über die Fahrzeugfront ableiteten. Dieses von Ford patentierte System war für ein weiteres Highlight mit verantwortlich: Mit einem cW-Wert von 0,42 besaß die Karosserie des Ford Fiesta den besten Luftwiderstandsbeiwert des gesamten Kleinwagensegments – was wiederum dazu beitrug, dass sich der Ford Fiesta schnell einen Namen machen konnte als wirtschaftliches Fahrzeug mit niedrigem Kraftstoffverbrauch.
Der Antrieb auf die Vorderräder erfolgte über eine Achskonstruktion, die 1949 der Ford-Ingenieur und spätere Vizepräsident der Ford Motor Company, Earle S. McPherson, zum Patent angemeldet hatte. Die Hinterachse in Panhard-Schraubenfeder-Bauweise (aus dem damaligen Pressetext: „Weil der Fiesta ein Fronttriebler ist, braucht die Hinterachse nur hinterher zu laufen“) verfügte über eine neu entwickelte Bremsmomentabstützung, die beim Verzögern das Eintauchen der Karosserie verhinderte. Für sportlich ambitionierte Fahrerinnen und Fahrern wurde zudem der Ford Fiesta „S“ angeboten – als querkraftresistenter Weggefährte mit gestraffter Federung und vorderen Stabilisatoren.
Auch fortschrittliche Elemente wie eine Sicherheitsfrontscheibe, Automatikgurte vorn mit versenkbarer Aufrollmechanik und eine heizbare Heckscheibe zählten schon in der ersten Ford Fiesta-Generation zur Serienausstattung. Darüber hinaus hielt die Optionsliste ein schickes Detail bereit, das „auch größere Nobelwagen fein herausputzen würde“ – gemeint waren transparente, in verschiedenen Ausführungen lieferbare Sonnen-Hubdächer. Auch sonst hielt der Pressetext mit Vorzügen nicht hinter dem Berg: „Dass der Fiesta mit 700 Kilogramm zu den Leichtgewichten unter den Kleinen zählt, mit 1,2 Kubikmetern den größten Laderaum, die beste Rundumsicht und das günstigste aerodynamische Design seiner Klasse besitzt, schafft ihm in Mini-Kreisen Wettbewerbsvorteile.“
Erste Lorbeeren: das „Goldene Lenkrad 1976“
Der Ford Fiesta, der ein neues Automobilformat repräsentierte, begeisterte Autokäufer und Fachleute gleichermaßen. Kaum auf der Straße, durfte sich der pfiffige Kölner zwar nicht die Nase, aber den Volant vergolden lassen: In der Wertungsklasse bis 10.000 DM bekam er das erstmals von „Bild am Sonntag“ ausgelobte „Goldene Lenkrad“ zugesprochen, hierzulande bis heute eine der wichtigsten und deswegen begehrtesten Auszeichnungen für Autoneuheiten.
„Die hervorragende Sicht, sehr gute Fahrleistungen sowie Schaltung, Federung und der geringe Verbrauch“ überzeugten die Jury ebenso wie „der große Innenraum, die Zuladungsmöglichkeiten dank einer großen Heckklappe und eines variablen Rückraums sowie die sehr bequeme Ein- und Ausstiegsmöglichkeit.“ Zu dieser für Ford erfreulichen Entscheidung kamen achtzehn internationale renommierte Fachjournalisten, darunter der legendäre ZDF-Autotester Rainer Günzler, AvD-Präsident Paul Fürst von Metternich und die mit allen Pistenwassern gewaschenen Profi-Racer Rolf Stommelen und Hans Stuck. Stimmberechtigt war übrigens auch die Verbraucherseite, und zwar in Person von Gretel Gantner, Gewinnerin des „Damenpokals des Verkehrsministers“. Die ausgesprochen fahraktive Dame hatte in diversen Geschicklichkeits-Wettbewerben männlichen Mitbewerbern wiederholt gezeigt, was eine Harke ist.
1977: Marathon für gute Zwecke
„Ich wünsche diesem Ford Fiesta ein besonders langes Leben“ verabschiedete am 26. Januar 1977 Dr. Mildred Scheel, Gattin des damaligen Bundespräsidenten, den signalgelben Kompaktwagen, als dieser vom Produktionsstandort Saarlouis (Saarland) aus einen außergewöhnlichen Rekordversuch unter die Räder nahm. In einer Non-Stop-Autobahnfahrt im Dreieck Köln-München-Hamburg sollte das 55 PS starke, gänzlich unpräparierte Serienmodell öffentlich demonstrieren, wie langlebig und robust ein Kleinwagen seines Zuschnitts ist. Erklärtes Ziel war das Überschreiten der 300.000-Kilometer-Grenze in möglichst kurzer Zeit, unterbrochen nur durch fällige Inspektionen, Tankstopps sowie Reifen- und Fahrerwechsel. Gleichzeitig hatte sich Ford verpflichtet, pro zurückgelegtem Kilometer 0,10 DM in die Kasse der „Stiftung deutsche Krebshilfe“ zu spenden. Deren Gründerin, Frau Dr. Scheel, hatte spontan die Schirmherrschaft über die Aktion übernommen. Das Unternehmen wurde nicht nur von der Öffentlichkeit interessiert beobachtet, sondern auch vom TÜV Rheinland amtlich kontrolliert. Unter anderem waren vor dem Start wichtige Komponenten des Testfahrzeugs versiegelt und verplombt worden.
An außergewöhnlichen Extras verfügte der Dauerläufer lediglich über ein „computerisiertes Autotelefon“, mit dem die jeweilige Besatzung Kontakt zur rheinischen Leitzentrale in Köln hielt, ferner ein Diktiergerät zur Protokollierung von Fahreindrücken sowie ein Durchfluss-Messgerät, das den Spritverbrauch präzise erfasste. Eine Digitalanzeige im Heckfenster verriet in zwölf Zentimeter großen Leuchtbuchstaben den aktuellen Kilometerstand. Am Steuer des Probanden saßen Piloten, deren Befindlichkeit fortlaufend medizinisch betreut und wissenschaftlich ausgewertet wurde. Unterstützung erhielten sie wechselweise von prominenten Co-Piloten aus Politik, Wirtschaft, Kunst und Sport. Unter ihnen „Ihre kaiserliche Fußballhoheit“ Franz Beckenbauer, der gleich beim Start ins Lenkrad griff.
Verschiedene Partner und Zulieferer der Automobilindustrie unterstützten das ehrgeizige Projekt. Michelin beispielsweise übernahm die Ausrüstung mit Reifen, um diese nach jedem Wechsel mit modernsten Labormethoden auf Abrieb und Haltbarkeit zu untersuchen. Die Mobil Oil AG nutzte den Marathon-Test, um praxisbezogene Daten über mineralische und synthetische Schmierstoffe zu gewinnen. Die Firma Kleindienst machte mit, um durch Waschstraßenbesuche in 20-Stunden-Intervallen weitere Erkenntnisse über die Wirkung von Maschinenpflege auf moderne Autolacke zu erhalten.
Für die mobile „Ohr am Rohr“-Kommunikation (damals noch ohne drohendes Bußgeld) sorgte ein System von TeKaDe – mit beleuchtetem Zifferfeld, Zehnfach-Rufnummernspeicher und Wahlwiederholung. Den guten Ton brachte Blaupunkt mit seinem damaligen Spitzengerät „Berlin Electronic“ ins Auto – Schwanenhals-Bedienteil, elektronischer Sendersuchlauf, ARI-Verkehrslotsensystem, Stereo-Kassettenteil, Unterhaltungs-Hightech pur für die damalige Zeit.
Getankt wurde Superkraftstoff von Aral. Insgesamt 21.700 Liter waren zusammengekommen, als der Marathon nach 131 Tagen und Nächten, 301.741 Kilometern, einem Durchschnittsverbrauch von 7,2 Litern pro 100 Kilometer und einem Tempomittel von 106 km/h beendet war. Nur zweimal hatten technische Probleme die Besatzung zu ungeplanten Zwischenstopps gezwungen. Bei Kilometer 169.497 mussten das kollabierte Differenzial und ein undichter Getriebe-Simmering erneuert werden, in einer späteren ambulanten Operation wurde dem ansonsten heil gebliebenen Motor ein neues Auslassventil implantiert. Am 13.6.77 dann die Vollzugsmeldung: 301.741 Kilometer in 131 Tagen und Nächten – ein großer Erfolg für alle Beteiligten. Als Erfolg durfte das Unternehmen auch für die Deutsche Krebshilfe gewertet werden – so konnte Ford-Vorstand Peter Weiher einen Scheck an Frau Dr. Scheel überreichen, der durch die Spenden von 64 Ford-Händlern auf über 70.000 DM aufgerundet worden war.
1978: Favorit für Herz und Hirn
Auch zwei Jahre nach seinem Marktdebüt hat der Ford Fiesta nichts von seiner Attraktivität verloren, wie die Verkaufszahlen und zwei wichtige Auszeichnungen zeigten. Eine davon kam aus königlicher Hand. Prinzgemahl Philip, Ehemann von Queen Elizabeth II, überreicht der Ford-Gesandtschaft den Preis des britischen „Design Council“. Das Expertengremium würdigte damit den „beispielhaften Beitrag des Fiesta zur Reduzierung von Betriebs- und Wartungskosten“. Erstmals in der Geschichte des jährlich verliehenen Preises wurde dabei keine innovative Einzellösung oder Technologie ausgezeichnet, sondern ein Gesamtkonzept.
„Auto der Vernunft“ 1978
Die Mehrheit der rund 19.000 Teilnehmer des Leserwettbewerbs „Auto der Vernunft“, den das Fachmagazin „mot“ 1977 erstmals ausgerichtet hatte, unterstrich diese Einschätzung. In der Preiskategorie bis 9.000 DM entfielen auf den Ford Fiesta 5.966 Erst-, 5.100 Zweit- sowie 1.594 Drittstimmen. Die insgesamt 29.692 Zähler summierten sich zu einer Stimmquote von 31,63 Prozent und bedeuteten den Sieg. Vor allem wirtschaftliche Kriterien wie Kaufpreis, Verbrauch, Betriebskosten und Wiederverkaufswert waren es, die den Fiesta zum Favoriten der „mot“-Leser und zum Bezwinger des fast gleich starken VW Polo machten.
„Ein Stück Freiheit, ein Stück Freizeit, ein Stück Freude“
Trotz des pragmatischen Hintergrundes wurde die emotionale Komponente nicht vergessen. Beim Auto sei selbst die Vernunft keine knochentrockene Angelegenheit, so die Redaktion, schließlich sei der fahrbare Untersatz kein Mixer oder Staubsauger. Es handle sich „umein Stück Freiheit, ein Stück Freizeit und damit – über den zweckgebundenen Gebrauchswert hinaus – ein Stück Freude.“ Ein erfrischendes Statement, das zeigt, wie sonnig und mild vor gut zwanzig Jahren das Autoklima in Deutschland war. Die Preiskategorie hatte schon damals Nostalgiewert. „Dass immer noch Autos auf dem Markt sind, die weniger als 9.000 DM kosten, ist erfreulich für knappe Kassen“, resümierte „mot“, „dass es sehr respektable – vernünftige – Autos sind, ist beruhigend.“
1979: Millionär und Sportstar
Innerhalb nur eines Monats zunächst Millionär werden und dann auch noch auf der ganz großen Sportbühne auftreten – wer schafft das schon? Der Januar 1979 hatte es wahrhaftig in sich, für den Ford Fiesta ebenso wie für dessen Konkurrenten. Bereits am 9. Januar war es nämlich dem Hitlisten-Senkrechtstarter vergönnt, nach nur 31 Monaten und 29 Tagen eine siebenstellige Produktionszahl vorweisen zu können. Kein anderes europäisches Auto hatte es bis zu diesem Zeitpunkt geschafft, die erste Million in derart kurzer Zeit vollzumachen, selbst der VW Käfer hatte dafür zehn Jahre gebraucht.
Frech: Ein Fiesta nimmt die „Monte“ in Angriff
Ein besonderer Tag war auch der 20. Januar 1979. Das aktuelle Zentrum der Motorsportwelt befand sich im hessischen Bad Homburg, dem Startort der Rallye Monte Carlo 1979. Mit dabei: ein Ford Fiesta, hinter dessen Lenkrad der Finne Ari Vatanen saß, laut „Auto Zeitung“ ein „Spezialist für schnell zu bewegende Kraftfahrzeuge auf Landstraßen allerletzter Ordnung.“ Die Ford-Motorsportabteilung in Köln hatte den Wettbewerbs-Fiesta aufgebaut und trotz der knapp bemessenen Zeit, so bescheinigte das Fachblatt, professionell gearbeitet. Eigentlich wäre die in England angesiedelte Ford-Motorsportzentrale für das Projekt zuständig gewesen, nur hatten just zu jener Zeit die britischen Ford-Mitarbeiter ihre Arbeit niedergelegt. Generalstreik.
Während also auf der Insel sämtliche Aktivitäten ruhten, gingen in Köln die Lichter nicht mehr aus. Am Ende der Bemühungen stand ein 800 Kilogramm leichter „Fiestissima“ mit Weber-Doppelflachstromvergasern, Transistorzündung und Trockensumpfschmierung, dessen 1,6-Liter-Motor sich selbst von einer unten liegenden Nockenwelle nicht daran hindern ließ, sein Werk bei 7.250 Touren zu verrichten und dabei stattliche 155 PS zu entwickeln. Eine mechanisch-hydraulische Differenzialsperre lieferte entscheidende Traktionsreserven, mit denen der Ford Fiesta auf einen respektablen zehnten Platz in der Gesamtwertung driftete.
Straßensportler: Doppelweber-Fiesta mit 75 PS
Einen Hauch von Monte vermittelte auch ein spezielles Tuning-Kit für sportlich ambitionierte Fiesta-Fahrer. Als Basis diente das ursprünglich 66 PS starke 1,3-Liter-Modell, das dank einer Register-Doppelvergaseranlage von Weber sowie geändertem Abgaskrümmer und Vorschalldämpfer 75 PS und entsprechend spritzige Fahrleistungen mobilisierte. Ein Tieferlegungssatz, kombiniert mit speziellen Zugstreben sowie Sportbremsbelägen, rundete das Sportpaket ab. Trotz dieser Auftritte in der vernunftfreien Zone wurde 1979 erneut die bodenständige Seite des Fiesta honoriert. Wie im Jahr zuvor kürten ihn die Leser von „mot“ zum „Auto der Vernunft“.
1980: Fit für Schotter, Straße und Showbühne
Es war ein Jahr des Wettbewerbs für den Ford Fiesta, an der Verkaufsfront ebenso wie auf sportlichem Parkett. Ermutigt durch den starken Auftritt bei der ´79er Rallye Monte Carlo (10. Platz Gesamtklassement), stellte man sich mit dem 155-PS-Kraftpaket zunächst der Herausforderung „Deutsche Rallyemeisterschaft“. Die Betreuung des Boliden oblag dem Bonner Ford RS-Händler Hoffarth, am Steuer saß der damals fünfundzwanzigjährige BWL-Student Michael Werner – unter wohlwollender Beobachtung des Ford-Motorsportchefs Michael Kranefuß, dessen Mannschaft dem Privatteam mit Rat, Tat und auch mit Ersatzteilen zur Seite stand. Die Gegner des Gruppe-2-Fiesta in der 1,6-Liter-Klasse waren nicht von Pappe, zu ihnen gehörten zwei Werks-Audi GTE, pilotiert von den Rallyeprofis Harald Demuth und Walter Smolej.
FotomodellLili Reisenbichler im Rundstreckenpokal
Wenn Damenwahl angesagt war, hatte der Ford Fiesta immer beste Chancen auf ein flottes Tänzchen. So auch 1980, als ein Wormser Fotomodell den Kölner zum Partner für den Rundstreckenpokal wählte: Lili Reisenbichler trat mit einem 96 PS starken Fiesta 1,1 X nach Gruppe 1b-Reglement an, um das Männerfeld aufzumischen. Zum Eingewöhnen beendete die schnelle Schöne das Auftaktrennen auf der Berliner Avus gleich einmal auf Platz drei.
Auch auf dem 50. Genfer Automobilsalon ließ der Ford Fiesta in Gestalt des Sondermodells „Super S“ die Muskeln spielen. Eine tiefer gelegte Karosserie mit Breitspurfahrwerk, 6 x 13 Zoll-Leichtmetallrädern und 185/60er-Niederquerschnitt-Bereifung garantierte Kurvenhaftung; für aerodynamischen Feinschliff sorgten Front- und Heckspoiler, für angemessene Potenzsignale wuchtige Kotflügelverbreiterungen und markante Zierstreifen. Zu haben war der Ford Fiesta „Super S“ wahlweise mit einem 53 PS starken 1,1-Liter-Motor oder, als „Einsdreier“, mit 66 PS. Damaliger Grundpreis: budgetfreundliche 13.570 DM.
Verkaufs-Rekordjahr für den Ford Fiesta
Als wackerer Renner erwies sich Fords Kleinster auch im übertragenen Sinn. Mit 12.137 Neuzulassungen im Juni 1980 – über 5.000 Einheiten mehr als der nächste Mitbewerber –, erzielte er im damaligen Bundesgebiet einen Rekord-Marktanteil von 5,8 Prozent und avancierte so in der ersten Halbjahresbilanz mit 56.432 Einheiten zum erfolgreichsten Ford-Modell jener Tage.
1981: Er läuft – und läuft – und läuft …
Der 25. März 1981 markierte wieder einen der zahlreichen Feiertage in der Ford Fiesta-Vita. Daniel Goeudevert, seit Januar Ford-Vorstand und mit 38 Jahren jüngster Chef eines Automobilunternehmens in Deutschland, fuhr ein weißes „Ghia“-Modell vom Produktionsband in Saarlouis, es war der zweimillionste Fiesta – nur 58 Monate und 15 Tage nach Produktionsbeginn. Damit hatte er sämtliche bis dahin gültigen Produktionsrekorde europäischer Ford-Modelle gebrochen. „Der Fiesta ist nicht nur Marktführer in seiner Klasse (Neuzulassungen 1980: 87.900 Einheiten)“, konnte die Ford PR-Abteilung vermelden, „er ist auch eines der sparsamsten Autos aus deutscher Produktion: Der mit 54,8 Prozent meistgekaufte 1,0-Liter-Motor mit 28 kW/40 PS verbraucht bei konstant 90 km/h 5,6 Liter Normalbenzin, bei konstant 120 km/h 8,2 Liter und im Stadtverkehr 7,9 Liter pro 100 Kilometer nach DIN-Norm.“
Kaufinteressenten ließ Ford an dem Jubiläum gerne teilhaben. Zum Preis von 10.715 DM offerierte man das reichhaltig ausgestattete Sondermodell „Bravo“ und ließ in der zugehörigen Pressemitteilung kaum ein Detail unerwähnt: „Im Komplettpreis inbegriffen sind Intensiv-Metallic-Lackierung, schwarze Türschweller, verchromte Türgriffe, Türschlösser und Außenspiegel sowie ebenfalls verchromte Stoßstangen mit schwarzen Kunststoffeinlagen, Seitenschutzleisten, der „Bravo“-Schriftzug, ein gepolstertes Armaturenbrett mit Handschuhkastendeckel und zusätzlicher Ablage auf der Fahrerseite, Kartentaschen an den Türen, Vierspeichen-Lenkrad, spezielle Polsterstoffe, Teppichboden, Mittelkonsole mit Zeituhr, Gepäckraumabdeckung, elektrische Scheibenwaschanlage, Heckscheibenwisch-/Waschanlage und Scheibenwischer-Intervallschaltung. Serienmäßig ist der Fiesta „Bravo“ mit dem 1,0-Liter-Normalbenzin-Motor (29 kW/40 PS) ausgerüstet. Auf Wunsch ist er gegen Mehrpreis auch mit der 33 kW (45 PS) -Superbenzin-Version oder der 1,1-Liter-Maschine mit 39 kW (53 PS) lieferbar.“
Zum vierten Mal in Folge „Auto der Vernunft“
Dass kurz zuvor die Leser von „mot“ – zum vierten Mal in Folge – den Ford Fiesta zu ihrem
„Auto der Vernunft“ gekürt hatten, fügte sich ins Bild. Neben dem mit 84 Prozent meistgenannten Kriterium „niedriger Kraftstoffverbrauch“ verhalfen dem Ford Fiesta geringe Betriebskosten, ein günstiger Grundpreis, der hohe Wiederverkaufswert und attraktives Styling zum Sieg über die Konkurrenz. Auch in Sachen Kundenorientierung wurden ein paar Briketts nachgelegt: Als erster Automobilhersteller Deutschlands führt Ford 1981 den Garantieschutzbrief ein.
1982: Ritt der Amazonen
Die Motorsporthistorie von Ford ist keineswegs eine Domäne der Männer - auch eine erkleckliche Zahl flotter Damen konnte sich hier verewigen. So hoben die Ford-Motorsportstrategen um Lothar Pinske Deutschlands erste Frauen-Rennserie aus der Taufe, den „Ford Ladies Cup ´82“. Im Rahmenprogramm von Topserien wie der „Deutschen Automobil Rennsportmeisterschaft“ (DRM) und der Tourenwagen-Europameisterschaft sollten zwanzig Amazonen zwischen 18-29 Jahren, ledig, ausgestattet mit einem Führerschein der Klasse III und Fahrpraxis, die Schnellste unter sich ausmachen. Zuvor waren 120 Kandidatinnen aus fast 1.400 Bewerbungen zum Sichtungslehrgang an den Nürburgring eingeladen worden. Für die erforderliche Ausrüstung inklusive Hotel, Reise, Verpflegung und Preisgeld kam Ford auf. Ebenso für das Sportgerät, das die Gesamtsiegerin als Gewinn behalten durfte: einen knapp 90 PS starken und rund 180 km/h schnellen Ford Fiesta XR2, ausgestattet mit Überrollkäfig, Feuerlöscher und Hosenträgergurt.
Premierentag selbst war dann Freitag, der 4. Juni 1982, Ort der Handlung: der Flugplatzkurs im niedersächsischen Wunstorf. Auch bei den Folgeveranstaltungen sorgten die Renndamen für Stimmung auf den Tribünen. Zudem qualifizierten sie sich als Ford-Öffentlichkeitsarbeiterinnen ab, wie in dem Buch „Momentaufnahmen“ nachzulesen ist: „Vor und nach Wunstorf bescherte der frisch installierte Ladies-Cup dem Unternehmen und dem Produkt Fiesta XR2 eine Pressekampagne, die von ihrer Wucht und Auflagenstärke her jede Neuwagenvorstellung übertraf.“
Siegerin des ersten Laufs wurde Annette Meeuvissen, die auch nach Abschluss der Sechser-Serie vorne lag, und zwar punktgleich mit ihrer schärfsten Konkurrentin Delia Stegemann. Weil die jedoch ein Rennen mehr gewonnen hatte, ging die Meisterschaft an sie und der XR2 in ihren Privatbesitz über. Doch statt eiserner Regel-Konformität ließ Ford Fingerspitzengefühl walten. Auch Annette Meeuvissen durfte wegen ihrer exzellenten Darbietungen ein brandneues Produkt der Baureihe mit nach Hause nehmen.
P.S.: Die deutsche Neuzulassungsstatistik der ersten sieben Monate 1982 (42.161 Einheiten/3,1 Prozent Marktanteil) wies trotz zunehmenden Wettbewerbsdrucks erneut den Ford Fiesta (kumulativ) als meistzugelassenen Wagen seines Segments aus und führte damit eine erfreuliche Tradition fort: Immerhin hatte der Kölner seine Klasse bereits in den Jahren 1977 bis 1981 ohne Unterbrechung angeführt.
1983: Die Ford Fiesta-Generation zwei
„Sparkönig Europas: Der neue Fiesta“ – so titelte am 3. August 1983 der Kölner „Express“ auf seiner Autoseite. Weiter hieß es über die Neuauflage des Bestsellers: „Der neue Fiesta, bestgehütetes Geheimnis der Ford-Designer, wurde jetzt von Express enttarnt.“ Umfassende Verbesserungen hatten das Kompaktklasse-Auto, das zu diesem Zeitpunkt allein in Deutschland rund 520.000mal verkauft worden war, auf den neusten Stand gebracht. Und es war optisch näher an den großen Bruder „Sierra“ herangerückt, erkennbar an der heruntergezogenen Motorhaube, einem schmalen Lufteinlass, abgerundeten Kanten und neu geformten Scheinwerfern. Maßnahmen, die auch aerodynamisch Wirkung zeigten: Der cw-Wert sank nämlich von 0,42 auf 0,40 und mit ihm Windgeräusche und Kraftstoffverbrauch.
Weiterentwicklung in Wirtschaftlichkeit und Komfort
Die Antriebspalette erhielt zum Spätherbst ebenfalls Verstärkung. Mit einem neuen, 54 PS starken 1,6-Liter-Dieselmotor festigten die Motorenentwickler das Renommee des Ford Fiesta als Vorreiter in Sachen Wirtschaftlichkeit, denn die neue Variante war damals das einzige Modell dieser Klasse mit Dieselantrieb.
Die erste Ausfahrt konnte also nur zur Zufriedenheit des „Express“ ausfallen. „Ein rundes, gelungenes Auto“, urteilte der dann auch, „die anatomisch geformten Sitze ließen keine Ermüdung aufkommen. Der Geradeauslauf ist hervorragend, die leichte Untersteuerung in schnellen, engen Kuren problemlos.“ Die „Bild“ (Ausgabe Hamburg vom 10. August 1983), schloss sich dieser Auffassung an und titelte: „Ein Fest, den kleinen Ford Fiesta zu fahren. Er sieht nicht nur aus wie ein kleiner Sierra, er fährt sich auch so. Die erste Überraschung: ein schönes, übersichtliches Armaturenbrett wie in einem Mittelklassewagen …Gefallen hat mir, dass die Spur breiter geworden ist, die Lenkung exakter – so geht der Fiesta noch besser um die Kurven….Der Fiesta scheint einer erfolgreichen Neuauflage entgegenzurollen.“
1984: Die dritte Million ist voll
Er lief und lief und lief, und schon am 1. Februar 1984, fünf Jahre nach der ersten Million, rollte der dreimillionste Ford Fiesta vom Band – gekleidet in ein champagnerfarbenes Ghia-Outfit und motorisch auf dem neuesten Stand. Im Zuge einer Modellüberarbeitung im Herbst 1983 hatte nämlich der neue 1,6-Liter-Dieselmotor, mit dem auch der Jubilar bestückt war, das Antriebsprogramm verstärkt und gleich einen Superlativ für sich gepachtet: Mit einem DIN-Verbrauch von 3,8 Litern auf 100 Kilometer bei konstant 90 km/h durfte er sich zum illustren Kreis der sparsamsten Automobile weltweit zählen.
Und das nicht nur unter Laborbedingungen, sondern auch im harten Alltag, wie das Fachmagazin „mot“ in seiner Ausgabe 11/84 bestätigte. „Der Fiesta durchlief den Testbetrieb mit einem Durchschnittsverbrauch von exakt fünf Litern und war in dieser Klasse das sparsamste aller bisherigen Testautos.“ Gleichzeitig wurde ihm beachtliche Laufkultur attestiert: „Das größte Manko des Diesels war und ist immer noch die Geräuschentwicklung. Mit aufwändigen Dämmmatten und einer Motorkapselung versuchen Mercedes-Ingenieure beim 190 D, ihrer Herr zu werden. Nichts dergleichen beim Fiesta. Trotzdem ist der Ford nicht unangenehm laut. Bei 60 km/h im vierten Gang ist er mit 67 dB(A) nur um sechs Dezibel lauter als der Mercedes 190 D. Das typische Dieselnageln im Leerlauf, besonders nach dem Kaltstart, hat der Fiesta abgelegt.“
Den größten Anteil am Produktionsvolumen des Ford Fiesta, der sich europaweit stets in den „Top Ten“ der Neuzulassungen etablieren konnte, hatten die deutschen Werke in Köln und Saarlouis, von denen aus 1,1 Millionen des großen Kleinen an die Kunden ausgeliefert wurden.
Fortschrittstechnologien: CTX-Getriebe und Bleifrei-Benzinmotoren
Der Ford Fiesta profilierte sich nicht nur als wirtschaftlicher, pfiffig konzipierter und attraktiv gestylter Kompaktwagen, sondern auch als Protagonist des technischen Fortschritts. Zum Beispiel mit dem stufenlosen „CTX“-Getriebe, das die Verbrauchsvorteile eines mechanischen Getriebes mit dem Schaltkomfort einer Automatik verknüpfte und dazu noch deutlich leichter war als ein Selbstschalter üblicher Bauart.
Führungsqualitäten zeigte der Ford Fiesta zudem in Sachen Umweltschonung. So konnte im September 1984 Daniel Goeudevert, Generaldirektor der Ford Werke AG, für den Kölner Stadtfuhrpark zehn Fahrzeuge mit 1,3-Liter-Bleifrei-Benzinmotor sowie zwei „Extremsparer“ mit 1,6-Liter-Dieseltriebwerk an Oberbürgermeister Dr. Norbert Burger übergeben. Außerdem sollten, so sahen es die Planungen vor, bereits ab 1986 für jede Ford-Modellreihe mindestens eine Bleifrei-Variante mit Abgaskatalysator zur Verfügung stehen und in der Folge sämtliche Benzinmotoren zügig auf diese Technik umgestellt werden.
1985/1986: Nachwuchs bei Saubermanns
Obwohl die „Initiative für Umwelt und Sicherheit“ erst später zum offiziellen Ford-Motto wurde, war sie schon damals ein Bestandteil der Unternehmensphilosophie. So erfüllte der Ford Fiesta mit dem neuen 1,6-Liter-Dieselmotor die von der Politik vorgegebenen Abgasgrenzwerte und war damit nicht nur das preisgünstigste „Umweltauto“ auf dem deutschen Markt, sondern qualifizierte sich dadurch auch für geplante Steuervergünstigungen. Die Vorteile der Diesel-Lösung legte im Januar eine Ford-Pressemitteilung Punkt für Punkt dar:
- „Preisgünstiger Umweltschutz, sofort.
- Kein Problem mit unverbleitem Kraftstoff als Voraussetzung für Katalysator-Fahrzeuge. Die aktuelle ADAC-Liste zum Jahresbeginn weist rund 600 Tankstellen mit unverbleitem Benzin aus (bei insgesamt 20.000 Tankstellen in der Bundesrepublik). Preiswerter Dieselkraftstoff ist dagegen überall erhältlich, auch im Ausland.
- Während der Katalysator bei Ottomotoren prinzipbedingt zu Mehrverbrauch führt, glänzt der Ford 1,6-Liter-Diesel durch extrem niedrige Verbrauchswerte. So konsumiert der Fiesta nach DIN-Norm durchschnittlich nur 4,8 Liter pro 100 Kilometer (Drittelmix aus Stadtverkehr/konstant 90/konstant 120 km/h).“
1,1-Liter-Benzinmotor mit Kat ergänzt 1986 das Antriebsprogramm
Gleichwohl arbeitete Ford mit Hochdruck an der Weiterentwicklung der katalytischen Abgasreinigung und schon ein Jahr später ergänzte ein Benzin betriebener Fiesta mit gesäubertem Abgas das Verkaufsprogramm. Wenig später konnten Kunden dann in jeder Modellreihe auf eine Kat-Version zurückgreifen. Das war bis dahin bei keinem anderen Hersteller möglich.
Zu einem Aufpreis von nur 600 DM gegenüber der „Kat-losen“ Variante war die 1,1-Liter-Version des Ford Fiesta mit ungeregeltem Katalysator und serienmäßigem Fünfgang-Getriebe lieferbar. Die Leistung verringerte sich lediglich um ein auf 49 PS (36 kW), zugleich hielt sich aber der Verbrauchszuschlag mit 0,1 Liter (konstant 90 km/h) bis 0,4 Liter (Stadtzyklus) pro 100 Kilometer in engen Grenzen. Hinzu kam: Je nach Anmeldezeitraum sparte der Halter außerdem bis zu 750 DM Kraftfahrzeugsteuer. Mit einem Preis von 13.210 DM in der „Holiday“-Ausführung konnte sich der Kat-Fiesta ohnehin als Budget schonender Begleiter empfehlen.
1987: Stufenloses Vergnügen
Die neue „CTX“-Antriebstechnologie war von Ford-Ingenieuren für frontgetriebene Kompaktmodelle wie den Ford Fiesta erdacht und zur Patentreife entwickelt worden. Hinter dem Drei-Buchstaben-Kürzel (CTX = „Continously Variable Transmission“) verbarg sich ein stufenloses Automatikgetriebe, das dank eines Schubgliederbandes zwischen zwei axial verschiebbaren Kegelscheiben „unendlich viele“ Übersetzungsstufen bereithielt und so die Vorteile von manuellen und automatisch geschalteten Getrieben miteinander verband.
Im Pressetext hieß es: „Das Getriebe mit der Bezeichnung CTX wählt über eine hydraulische Steuereinheit automatisch das Übersetzungsverhältnis so, dass der Motor stets mit bestmöglichem Wirkungsgrad arbeitet. Dies ist insbesondere für kleinvolumige Motoren mit relativ niedrigem Drehmoment wichtig. Praktisch kann man das Übersetzungspotenzial mit einem optimal abgestimmten Sechsgang-Schaltgetriebe gleichsetzen. Dies betrifft sowohl Kraftumsetzung als auch Verbrauchswerte, die deutlich unter denen einer herkömmlichen Automatik liegen. Abgesehen von den rein wirtschaftlichen Vorteilen, bietet das neue CTX-Getriebe einen bisher nicht gekannten Fahrkomfort in kleinen Kompaktlimousinen. Als erstes Modell soll der Fiesta 1,1 Liter damit ausgerüstet werden.“
Die Forschungen im Bereich stufenloser Automatikgetriebe hatte Ford 1969 aufgenommen. Das „Projekt CTX“ startete 1976 in Kooperation mit Fiat und dem niederländischen Getriebespezialisten „van Doorne Transmissie BV“, der zunächst auch die Montage übernahm. Später wechselte die Produktion ins Ford-Getriebewerk im französischen Bordeaux, das zu diesem Zweck mit einem Aufwand von 240 Millionen DM umgerüstet worden war.
Deutscher Automarkt boomt in Rekordhöhe
Das elfte Jahr der Ford Fiesta-Historie war insgesamt gesehen ein ausgezeichnetes Autojahr, auch wenn in West-Berlin erstmals Smogalarm der Stufe I mit der Folge eines dreitägigen Fahrverbots ausgerufen wurde. 4,63 Millionen neu zugelassener Pkw markierten einen neuen Rekordwert für Deutschland, rund 1,1 Millionen Besucher interessierten sich auf der 52. Internationalen Automobilausstellung IAA in Frankfurt/Main für die Neuheiten der Branche und Ford unterstrich einmal mehr seine Vorreiterrolle in Sachen Kundenzufrieden
Zu den traurigen Meldungen des Jahres 1987 zählte die Nachricht vom Tod Henry Fords II, dem Enkel des legendären Firmengründers. Im Alter von siebzig Jahren war er im Ford-Hospital in Detroit den Folgen einer Lungeninfektion erlegen.
1988: Qualität ist keine Hexerei
So könnte das übergreifende Motto zweier Pressemitteilungen gelautet haben, die 1988 über den Ford Fiesta berichteten. Dieses Modell hatte nämlich die österreichische Post zum bevorzugten Gefährt für Zustelldienste, Briefkasten-Hopping und den Einsatz im Fernmeldedienst erkoren. 640 Fahrzeuge dieses Typs waren seit 1986 in Dienst gestellt worden, die meisten von ihnen mit dem 40 kW/54 PS starken 1,6-Liter-Dieselmotor. Zum spezifischen Equipment zählte nicht etwa eine Gamsbart-Hutablage oder Loden-Interieur, sondern ein spezieller, in Schweden entwickelter Zweipunkt-Schrägschultergurt. Dessen Aufrollautomatik befand sich rechts vom Fahrersitz am Fahrzeugboden, während das bewegliche Gurtschloss auf einer Schiene oberhalb der Seitentür befestigt war. Beim Einsteigen glitt es automatisch nach hinten und brachte damit den alpenländischen Postillons passive Sicherheit.
Des Kunden Wort wiegt schwer bei Ford
Auch für die nächste Generation des Ford Fiesta, dessen Publikumspremiere und Marktstart für das Frühjahr 1989 erwartet wurden, hatte sich Ford eine Qualitätsprüfung ausgedacht, die in der Ford-Historie bisher ohne Beispiel war: Seine avisierten drei Millionen Testkilometer sollte der Proband nämlich nicht allein in Prüflabors und auf Teststrecken, sondern auch in Kundenhand absolvieren. Zweck der Übung: Noch vor der Markteinführung sollten zusätzliche Informationen aus der Alltagspraxis in die finale Entwicklung einfließen können. So kam es, dass rund die Hälfte dieser gewaltigen Distanz auf öffentlichen Straßen absolviert wurde – dort, wo das wahre Leben die Autogeschichten schreibt.
Es waren vor allem die Fahrzeugflotten größerer Unternehmen, die im Dezember 1988 rund 250 Vorserienmodelle in verschiedensten Karosserie-, Ausstattungs- und Motorisierungsvarianten in Betrieb nahmen, wobei jedes Fahrzeug nach einem festgelegten Programm wöchentlich auf Qualität, Haltbarkeit, Verbrauch und Zuverlässigkeit untersucht wurde.
„Ford strebt in allen Bereichen nach bestmöglicher Qualität. Wir sind ganz sicher, dass hier der neue Fiesta zu den Spitzenreitern seiner Klasse zählen wird. Das angestrebte Qualitätsniveau werden wir nicht zuletzt dank dieser Testaktion erreichen“, sagte damals Alex J. Trotman, Vorsitzender von Ford of Europe. Er sollte recht behalten.
1989: Fetisch Auto - Aktionskunst-Happening von HA Schult in Köln
Nicht selten kam es vor, dass der Ford Fiesta seiner Konkurrenz um eine Nasenlänge voraus war. Er präsentierte sich als Design-Preisträger und Protagonist fortschrittlicher Technologien, feierte Erfolge im Motorsport, durfte sich „Auto der Vernunft“ nennen und etablierte sich als unangefochtene Nummer eins seines Segments in Europa. Dann, 1989, wurde er auch noch Lustobjekt. Der Aktionskünstler HA Schult, für den „Bilder nicht mehr an der Wand stattfinden, sondern sich als erlebte Bilder zwischen Wirklichkeit und Traum ausbreiten“, hatte nämlich das Auto als Fetisch unseres Jahrhunderts ausgemacht, „weil kein Industrieprodukt die Fantasie der Menschen mehr beflügelt, ihre Träume stärker bewegt, ihren Alltag so sehr verändert und
Städte wie Landschaften derart beeinflusst hat.“ Der neue Ford Fiesta verkörperte für ihn „das Sinnbild eines Autos, das für alle da ist.“
Aus dieser Einsicht heraus veranstaltete er im April 1989 ein dreitägiges Aktionskunst-Happening, in dessen Rahmen an markanten Stellen des Kölner Stadtbildes künstlerisch verfremdete Ford Fiesta-Skulpturen platziert worden waren. So symbolisierte der kleine Kompakte als täuschend echt wirkendes Marmorfahrzeug die „Marmorne Zeit“, erschien dem Publikum – scheinbar aus Granitquadern zusammengesetzt – als „Steinerne Zeit“ und, mit Herbstlaub bemalt, als „Stille Zeit“. Am Seil eines Helikopters flog der Ford Fiesta als „Wolke“ über der Stadt und stemmte sich, an einen Pfeiler der Deutzer Brücke gefesselt, als „Die Welle“ gegen die Fluten des Rheins. In Gestalt eines „Goldenen Vogels“ mit fünf Meter langen Styroporschwingen ließ sich ein Ford Fiesta auf dem Turm der Kölner Handwerkskammer nieder; in einem 30-Tonnen-Eisblock erstarrte er zur „Eingefrorenen Bewegung“, als „Zeit-Sprung“ verkleidete er sich als beschrifteter Granitblock aus der Römerzeit. In einer Kölner Diskothek ließ ihn HA Schult gar als „Tanzendes Auto“ auftreten und präsentierte das Fahrzeug, zerlegt in gold bronzierte Einzelteile, als „Jetztzeit-Archäologie“ im Römisch-Germanischen Museum.
Nicht nur auf lokaler Ebene, auch bundesweit löste die Aktion ein beachtliches Medienecho aus. Rund 200.000 Besucher sahen sich das Happening vor Ort an, Zeitungen berichteten, vierzehn TV-Sender aus aller Welt brachten Reportagen, das Wochenmagazin „Stern“ behandelte das Thema ausführlich unter dem Titel „Das Auto als Ansichtssache“. Überliefert ist eine Szene auf der Domplatte, in der das Spannungsfeld zwischen Abstraktion und Realität auf amüsante Weise zur Entladung kam. Ein junger Mann wollte die „Steinerne Zeit“ mit Händen begreifen, doch ein strenger Bewacher trat ihm entgegen: „Dat dürfen se nit!“ – „Aber Skulpturen muss man doch anfassen!“ – „Dat is kinne Skulptur, dat is ene Fetisch!“
1990: Marktführer und weitere Auszeichnungen
Dass Ford 1989 als bislang bestes Verkaufsjahr in der Firmengeschichte bilanzieren konnte, war nicht zuletzt ein Verdienst des neuen Ford Fiesta. Der war schon einen Monat nach dem Verkaufsstart zum Marktführer seines Segments in Deutschland und in sechs weiteren europäischen Ländern aufgestiegen. Über 500.000 Einheiten wurden im ersten Produktionsjahr abgesetzt – der beste Start, den ein Auto in Europa je hatte. Damit waren seit dem Debüt der ersten Generation 1976 über 5,25 Millionen Ford Fiesta von den Produktionsbändern in Köln, Valencia/Spanien und Dagenham/England gelaufen.
Woraus sich dieser Erfolg erklärt, zeigten unter anderem die permanent hohen Ausschläge auf der Beliebheitsskala. So wählten die Leser von „auto motor und sport“ den Ford Fiesta mit großem Abstand zum „besten Kleinwagen der Welt“ und die der „Auto Zeitung“ zum „pfiffigsten Kleinwagen“, während ihn die Briten zum „Auto des Jahres 1989“ kürten. 1990 ergänzten Ehrungen wie „Bester Stadtwagen“ des Wochenmagazins „Neue Revue“ und der Titel „Auto des Jahres 1990“ in Spanien die Trophäensammlung.
Jubiläumsmodell Fiesta „Champ“
In Deutschland ließ Ford seine Kunden mit dem Sondermodell „Champ“ am großen Erfolg des kleinen Wagens teilhaben. Ausgestattet mit 1,1-Liter-Einspritzmotor (37 kW/50 PS) und Katalysator, lockte das wahlweise drei- oder fünftürige Jubiläumsmodell mit Extras wie einem Panoramadach, Metallic-Lackierung, getönten Scheiben, Seitenschutzleisten, speziellen Radabdeckungen und Reifen der Dimension 155/70 R 13. Zu den Interieurmerkmalen zählten die Stereo-Kassettenanlage „Sound 2004“, eine Zentralverriegelung, elektrische Fensterheber und höhenverstellbare Sicherheitsgurte vorn, Velours-Sitzbezüge, eine Scheibenwischer-Intervallschaltung und eine Digitaluhr. 18.840 DM betrug die unverbindliche Preisempfehlung für den Dreitürer, die fünftürige Variante wurde für 19.700 DM angeboten.
Spaß muss sein: die Ford Fiesta Pick-up-Studie „Ghia Bebop“
Wandlungsfähigkeit demonstrierte der Publikumsliebling als originelle Pick-up-Studie „Ghia
Bebob“ auf der Berliner Automesse „AAA“. Gemeinsam mit den Turiner Ghia-Studios hatten ihm die europäischen Designer eine verlängerbare Ladepritsche auf den Leib geschneidert, zum weiteren Outfit des weiß-gelben Spaßmobils zählte ein teilweise abnehmbarer Rohrrahmen hinter der Kabine, ein markanter Flankenschutz, Front- und Bordwandspoiler sowie „RS“-Luftschlitze in der Motorhaube. Ein breiter Tankdeckel mit Schnellentriegelung, aerodynamische Dachleuchten sowie 15-Zoll-Spezialfelgen rundeten den Adventure-Look ab. Die Innenausstattung bot pfiffige Details wie blau- und türkisfarbene Recaro-Sitze, Lederlenkrad und -schalthebel und ein herausnehmbares Heckfenster.
Auch seiner Motorsportlaufbahn fügte der Ford Fiesta in diesem Jahr ein weiteres Kapitel hinzu: Im „Ford Fiesta Cup 1990“ traten pro Fahrzeug weiblich-männliche Mixed-Teams an. Jüngste im Feld war die damals achtzehnjährige Claudia Hürtgen, die auch heute noch zu den schnellsten Ladies der Republik gehört.
1991: Rückblende nach 15 Jahren Bauzeit
Während sich Teenager im Alter von fünfzehn Jahren meist noch durch die Prototypenphase ihrer Persönlichkeitsfindung quälen, hatte der Ford Fiesta in diesem Alter bereits Automobilhistorie geschrieben. Seine Eigenschaften – pfiffig und charmant, modern und praktisch, variabel und wirtschaftlich – hatten ihn zum Bestseller gemacht. Nicht nur mythenumrankte Stil-Ikonen und Rennlegenden sind in der Lage, fesselnde Automobilgeschichte zu schreiben. Auch Helden der Straße wie der Ford Fiesta können das. Eine Kostprobe bietet das Buch „Operation Fiesta“, erschienen 1976 im Schweizer Edita Verlag. Der Journalist und Autor Edouard Seidler, dank des Einverständnisses und der Unterstützung von Henry Ford II mit allen Einzelheiten des Projekts vertraut, gewährt darin einzigartige Rückblicke. Nachfolgend ein gekürzter Test-Ausschnitt:
„Am dritten Dezember 1973 fassen Henry Ford und sein Verwaltungsrat ihren endgültigen Beschluss. Die herrschende Energiekrise, die mehr denn je erfordert, der bestehenden Serie von Wagen eine neue hinzuzufügen, hat die letzten Hindernisse gegen das Projekt „Bobcat“ weggeräumt. Wie vorgesehen, wird es ein gewaltiges Unternehmen, das ganz Europa einbezieht, bevor es eventuell ein weltweites Ausmaß annimmt. Jedes Jahr sollen 400.000 Wagen des gleichen Typs hergestellt werden, und zwar ab 1976/77. Die Motoren werden in Spanien gebaut, der vordere Radsatz kommt aus Frankreich, weitere Einzelteile aus Irland, England und der Bundesrepublik Deutschland. Die Wagen werden in Spanien und Saarlouis zusammengebaut. Letzten Endes werden über eine Milliarde Dollar für den Bau dieses einzigen Modells investiert. Es ist damit die höchste Aufwendung, die Ford für den kleinsten Wagen seiner Herstellergruppe einsetzt. Und dies geschieht inmitten der Energiekrise und anhaltender wirtschaftlicher Rezession, ja sogar in einem Augenblick, in dem die Automobilindustrie sowohl in Europa wie in Amerika in ihren Grundfesten erschüttert scheint.
Lange nachdem der endgültige Beschluss gefasst wurde, den neuen Wagen zu bauen, wird noch gezaudert und gezweifelt. Mancher stellt die Gültigkeit des Projekts noch in Frage. Aber die Maschine ist in Gang gekommen und nichts kann sie mehr aufhalten. Vielleicht geht es sogar um die Existenz und Zukunft des zweitgrößten Automobilherstellers der Welt und der Nummer eins unter den „großen“ Amerikanern in Europa.
Ende 1973 baut Ford Europa ungefähr 1.400.000 Wagen pro Jahr, nahezu gleich viel wie die französische Gruppe Renault-Saviem. Nur Volkswagen und Fiat produzieren auf dem europäischen Kontinent mehr als Ford. Der neue Wagen wird also in erster Linie der Aufrechterhaltung der Positionen der Gruppe in Europa dienen, und zwar in dem Augenblick, wo neben den Typen Fiat 127 und Renault 5 demnächst die Volkswagenmodelle Golf und Polo auf dem Markt erscheinen werden.
Dieses Buch endet wenige Wochen, bevor der erste Ford Fiesta in Saarlouis vom Band laufen wird. Es ist die tatsächliche Geschichte der Entstehung dieses Wagens, beginnend mit dem Zeitpunkt, an dem sein Bau noch völlig unmöglich erschien, bis hin zu den Tagen des Pro-duktionsanlaufs“.
Was Edouard Seidler damals noch nicht wissen konnte: Es sollte eine einzigartige Erfolgsgeschichte werden.
1992: noch sicherer und frischer
Nichts ist so gut, dass man es nicht verbessern könnte. Getreu diesem Motto lässt Ford immer wieder Innovationen und Neuentwicklungen in die Produktion des Fiesta einfließen. So wird Kölns Kompakter zum Modelljahr 1993 mit dem so genannten Low-HIC-Lenkrad (Head Injury Criterion) aufgewertet, das dank eines vergrößerten Pralltopfs mit spezieller Polsterung im Crashfall die Gefahr von Kopfverletzungen des Fahrers mindert. Zu den Jahrgangsneuheiten zählte auch ein Fünfganggetriebe, darüber hinaus enthielt eine erweiterte Optionsliste attraktive „Goodies“ wie das Stereo-Kassettenradio „2008“ mit Radio-Data-System (RDS), automatischer Lautstärkeregelung und „Key Code“-Diebstahlsicherung. Das ebenfalls erhältliche Sonnendach bestand nunmehr aus Hitze reflektierendem Spezialglas.
Der Open Air-Fiesta im Test
Eine gute Open-Air-Darbietung gelang dem Ford Fiesta in der „Auto Bild“-Ausgabe 17/1992, in der die Testredakteure den Ford Fiesta Calypso mit Elektrorolldach gegen die Frischluftversionen von Mazda 121, Nissan Micra und Opel Corsa antreten ließen. Der Vergleich endete mit einem Punktsieg des Ford Fiesta und der klaren Empfehlung: „Das beste Auto fürs Geld bekommen Sie bei Ford.“ Ein Grund dafür waren die niedrigen Innengeräusche: „Den qualitativ besten Eindruck hinterlässt der Fiesta Calypso“, stellen die Profitester fest, „das Dach ist sauber eingepasst, sorgsam gearbeitet und gibt erst bei Höchstgeschwindigkeit Pfeiftöne von sich.“
Hohe Reife attestiert ihm das Hamburger Fachblatt auch in anderen Belangen: „… Eine Spur sachlicher, aber auch perfekter ist der Fiesta Calypso. Seine bunt gemusterten Sitze sind straff gepolstert und der Federungskomfort zählt wirklich zum Besten, was die Klasse der kleinen Kompakten zu bieten hat. Das gute Platzangebot und letztlich die tadellose Verarbeitung bringen dem Kölner in der Endabrechnung den Gesamtsieg ein.“
Dass der Ford Fiesta in jeder Hinsicht abgeht wie die Post, bewies die erneute Order des gleichnamigen Bundesunternehmens. 105 speziell ausgerüstete Exemplare, dank 1,8-Liter-Dieselmotor und Oxidationskatalysator der sogenannten „Töpfer-Norm“ entsprechend, traten ihren Dienst in Gelb an.
1993: Feine Leistung in Pflicht und Kür
„Bei Ford ist der Airbag jetzt für alle da“. Mit diesen Worten läutete im Juli 1993 der damalige Vorstandsvorsitzende der Ford Werke AG, John Hardiman, die größte Sicherheitsoffensive in der Unternehmensgeschichte ein. Dazu gehörte die serienmäßige Ausrüstung aller Ford Fiesta-Modelle des Modelljahrgangs ´94 mit einem Fahrerairbag; für die Beifahrerseite konnte dieses Sicherheitsdetail als Sonderausstattung bestellt werden. Neben den lebensrettenden Luft-säcken kam eine verstärkte Karosserie mit Seitenaufprallschutz zum Einsatz, kombiniert mit Gurtstraffern und Gurtstoppern an den Vordersitzen, einem Sicherheitslenkrad, Sicherheits-Vordersitzen mit Anti-Dive-Durchtauchschutz und einem Schalter, der die Benzinzufuhr im Notfall automatisch unterbrach – ein Kleinwagen mit vorbildlichem Sicherheitskonzept.
Unermüdlicher Trophäensammler: 1993 gab´s die „Auto Trophy“
Neben diesem starken Auftritt im Pflichtprogramm konnte der Ford Fiesta in der Kür seine Rolle als Publikumsliebling erneut bestätigen. Diesmal durfte er sich die vom Kölner Fachmagazin „Auto Zeitung“ verliehene und vom Aktionskünstler HA Schult spektakulär inszenierte „Auto Trophy“ ´93 abholen. Die Stimmwertung von insgesamt 64.000 Lesern und einer Jury aus namhaften Motorjournalisten hatte den kleinen Ford auf Platz eins seiner Klasse gebracht.
Die Zulassungsstatistiken des Vorjahres bestätigten dieses Wahlergebnis. Mit einem Marktanteil von 3,4 Prozent allein in Deutschland verteidigte der Ford Fiesta die Spitzenposition innerhalb seines Segments, die er übrigens auch in England, Irland und Gesamteuropa innehatte.
1994: Der 0,1-Sekunden-Trip – Gutes Gesamtergebnis im Crashversuch
Von der nachhaltigen Wirkung der 1993 von Ford initiierten Sicherheitsoffensive konnten sich die Leser von „auto motor und sport“ in der Ausgabe 7/94 überzeugen. In Zusammenarbeit mit dem TÜV Bayern hatten die Stuttgarter Autotester einen Ford Fiesta ferngesteuert gegen die Wand fahren lassen und dabei überlebensrelevante Details aufgezeichnet. Am Steuer des minutiös geplanten Crashs saß der Berufsbetroffene „Dummy Hybrid III“, daran gewöhnt und darauf vorbereitet, dass seine Ultra-Kurzstreckenfahrt auch dieses Mal wieder nach einer Zehntelsekunde an der 100-Tonnen-Betonbarriere enden würde.
Es galt herauszufinden, wie der Kompaktwagen seine Insassen bei einer so genannten Offset-Frontalkollision mit 54,9 km/h Aufprallgeschwindigkeit schützen würde. Von fünf Highspeed-Kameras in Millisekunden aufgelöst und einer stoßsicheren Messelektronik im Kofferraum protokolliert, ging der Proband auf seine letzte Fahrt. Nach der Kollision sah es für die imaginären Passagiere gut aus. Trotz des stark reduzierten Fahrerfußraums und dem Anprall des rechten Dummy-Knies auf eine Querstrebe des Instrumententrägers konnten die Prüfer nach Auswertung der Ergebnisse und Filmdokumente gute Gesamtnoten ausstellen, wie die Zitate zeigen:
„… Der Ford Fiesta, der wie alle bisherigen Crashkandidaten aus eigener Kraft mit exakt 54,9 km/h elektronisch gesteuert den Betonblock traf, überstand den einseitigen Aufprall erstaunlich gut. Insgesamt wurden 74 Zentimeter an statischer Deformation registriert, die im Wesentlichen außerhalb der Fahrgastzelle stattfand. Ein gutes Ergebnis für ein so kleines Auto … Die festgestellten Messwerte der wichtigsten Verletzungskriterien liegen bis auf eine Ausnahme im unkritischen Bereich … Insgesamt ist das Verletzungsrisiko im Ford Fiesta bei diesem harten Offset-Crash als niedrig einzustufen. Ein Beweis dafür, dass konsequente Sicherheitsmaßnahmen auch bei kleinen Autos eine große Wirkung haben.“
1995: Fiesta auf der „Öko Pole“
Er brachte wirklich in allen Fächern gute Noten mit nach Hause, der Ford Fiesta. So erreichte 1995 die 1,1-Liter-Version in der „Auto-/Umweltliste“ des ökologisch orientierten „Verkehrsclubs Deutschland“ (VCD) die Höchstpunktzahl von 280 Zählern. Das bedeutete: Platz eins unter mehr als zweihundert bewerteten Fahrzeugen. Beurteilt wurden vor allem Kriterien wie Kraftstoffverbrauch im Stadtverkehr, Abgasemissionen und umweltfreundliche Herstellungsverfahren. Wie zwölf weitere Ford-Modelle, die ebenfalls in der Liste erschienen, erzielte der Ford Fiesta in diesen Punkten die Bestnoten.
Spitzen-Produktivität: 18,5 Stunden Herstellungszeit pro Auto
Maßstäbe setzte die Ford Fiesta-Produktion auch hinsichtlich Effizienz und Wirtschaftlichkeit. 1995 hatte Ford im Kölner Werk rund 180 Millionen DM für eine hoch automatisierte Schweißanlage investiert, mit der die Fertigungskapazität um zweihundert auf 1.160 Einheiten pro Tag hochgefahren werden konnte. Das entsprach einer Steigerung um über zwanzig Prozent – alle vierzig Sekunden ein neuer Ford Fiesta!
Speziell in der Ford Fiesta-Produktion kam ein zehn Millionen DM teures, in der europäischen Automobilindustrie bis dahin einmaliges Vollautomatik-Platinenschweißsystem zum Einsatz. Bis zu 5.600 Längsträger-Blechformteile sowohl für den Eigenbedarf als auch für den Export in die Ford-Werke Dagenham/England und São Paolo/Brasilien konnten hier pro Tag zusammengefügt werden. Neu waren auch die gleichfalls automatisierte Herstellung von Seitenwänden und die Neustrukturierung der Endmontage mit dreißig zusätzlichen Bearbeitungsstationen. Mithin waren optimale Bedingungen für eine geplante „sequenzielle“ Fertigung geschaffen (1996), bei der vormontierte Baugruppen „just-in-time“ ans Band geliefert werden sollten.
Allein im Karosserierohbau erreichte der Automatisierungsgrad damit stolze 86 Prozent. Für den Bau eines Fahrzeugs benötigten die 2.850 Mitarbeiter im statistischen Mittel nur noch 18,5 Stunden – in der internationalen Automobilindustrie ein Produktivitäts-Spitzenwert.
1996: der „Saetta“ - schnell wie der Blitz
Frech, charmant und „crispy“, wie Briten zu sagen pflegen, präsentierte sich der Ford Fiesta im Frühjahr 1996 auf dem Laufsteg des Turiner Automobilsalons. Die Kreativkräfte des italienischen, zum Ford-Konzern gehörenden Designstudios „Ghia“ hatten ihm das fesche Blechkleid eines offenen Zweisitzers auf die Plattform geschneidert und dazu einen Namen kreiert, so sinnlich und melodiös, wie nur die italienische Sprache ihn intonieren kann: „Saetta“, zu Deutsch: „schnell wie der Blitz“.
Blickfang der Studie war ein markanter Überrollkäfig, der wie ein stählernes Rückgrat von der flach geneigten Frontscheibe bis zum Heck verlief. Das auffällige Konstrukt diente nicht allein optischen Zwecken, sondern auch dem Schutz der Insassen. Gleichzeitig verlieh es der Karosserie eine Steifigkeit, die präzises Handling und ausgeprägten Fahrspaß versprach.
Das damals vorherrschende Diktat der Rundungen und Radien konterte der Ford Fiesta-Abkömmling mit Ecken und Kanten, ins Bild gesetzt durch wiederkehrende Dreiecksmotive und das Wechselspiel zwischen Flächen in Dunkelblau metallic und matt silbernen Aluminiumpartien. Die gleiche Farbkombination, aufgetragen auf blaues Glatt- und graues Wildleder, prägte den Innenraum. Obwohl das Offenfahren die bevorzugte Fortbewegungsart des „Saetta“ war, zeigte er sich mit Cabrio-Verdeck und festem Hardtop auch gegen Wetterkapriolen gefeit.
Zwanzig Jahre Fiesta: 8,5 Millionen Einheiten seit 1976
1996 war für Ford auch ein Jahr der Jubiläen. Das Unternehmen feierte nicht nur die Produktion des 250-millionsten Fahrzeugs weltweit und das zwanzigmillionste Triebwerk seit 1960 aus Kölner Motorenfabrikation, auch auf einen runden Geburtstag durfte angestoßen werden – der Ford Fiesta wurde zwanzig. Der Stammgast in den obersten Rängen europäischer Bestsellerlisten hatte 1979 nach nur dreijähriger Bauzeit seine erste Million erreicht; bis 1996 waren rund 8,5 Millionen Exemplare verkauft worden.
Allein in Deutschland hatte sich der Ford Fiesta bis zu diesem Zeitpunkt zwölf Mal als Besteller seiner Klasse behauptet (1978-1981, 1984-1986; 1989-1993); von 1991 bis 1994 avancierte er sogar vier Mal in Folge zum verkaufsstärksten Vertreter seiner Gattung auf europäischer Bühne. Eine Bilanz, aus der sich die Ziele für den Nachfolger automatisch ableiteten – war er doch nach Meinung seiner Macher mehr denn je ein Kandidat für die automobile Champions League.
1997: Die Ein-Preis-Strategie
Produkte mit hohen Technik- und Sicherheitsstandards zu attraktiven Preisen anzubieten, zählt seit langem zu Säulen der Ford-Produktstrategie. Ein Beispiel dafür war die Produktoffensive von 1997, zu der eine Ein-Preis-Strategie für unterschiedliche Karosserievarianten gehörte. Im Falle Ford Fiesta bedeutete das: Die drei- beziehungsweise fünftürigen Ausführungen wurden bei identischer Motorisierung zu jeweils gleichen Preisen angeboten.
Optimal für strapazierte Budgets waren zudem verschiedene Sondermodelle wie die Ausführungen „Style“ und „GT“. Besonderer Clou beim „Style“, der unter anderem mit Stoßfängern in Wagenfarbe und einem neigungsverstellbaren Fahrersitz ausgestattet war: Nicht nur die Karosserievarianten wurden gleichbehandelt, auch die Motorwahl zwischen dem 37 kW/50 PS und dem 44 kW/60 PS starken Triebwerk machte keinen Preisunterschied.
Da ein nicht unwesentlicher Anteil der Ford-Kunden dem fahraktiven Typus zuzurechnen ist, wurden auch beim Ford Fiesta Sportbeilagen immer gern genommen. Siehe Fiesta „GT“: Zur Wahl standen hier zwei Antriebsvarianten der neuen Leichtmetall-Vierventil-Motorengeneration „Zetec-SE“ (1,25 l/55 kW/75 PS sowie 1,4 l/66 kW/90 PS), die sich durch Temperament und flotten Durchzug ebenso hervortaten wie durch geringen Wartungsbedarf. Das Outfit der „GT“-Varianten umfasste Stoßfänger in Wagenfarbe, einen integrierten Dachspoiler, Nebelscheinwerfer und knackig gestylte Leichtmetallräder. Sportsitze sorgten dafür, dass neben dem Fahrzeug auch Fahrer und Beifahrer sicher in der Spur blieben.
Zudem fand die weitere Umsetzung der Sicherheitsstrategie auch im Ford Fiesta wieder ihren Niederschlag: Neben der jetzt serienmäßigen Ausstattung aller Ford-Modelle mit Fahrer- und Beifahrerairbags wurde als Option ein hoch entwickeltes ABS-Bremssystem angeboten, das erstmals in der Kleinwagenklasse die Funktionen einer elektronischen Bremskraftverteilung und einer Antriebsschlupfregelung in sich vereinte.
1998: Stuttgart-Marathon
Einen Qualitätsnachweis mit besonderem Stellenwert lieferte der Ford Fiesta als hart beanspruchter Dauerläufer im Dienst termingeplagter „auto motor und sport“-Redakteure. „Kein Reinfall“, titelten das Stuttgarter seine Dauertestbilanz (Ausgabe 8/98) in Anspielung auf die topografische Lage der Ford-Heimat Köln am Rhein. Gegenstand des wohlmeinenden Wortspiels war ein 75 PS starker Ford Fiesta 1,25, der seine Ausdauer und Standfestigkeit in einem 100.000-Kilometer-Gewaltmarsch unter Beweis gestellt hatte. Zitate:
„Die 100.000 Kilometer zogen an der Karosserie fast spurlos vorüber. Klapper- und Quietschgeräusche sind dem Fiesta auch nach Testende fremd und die Oberflächenmaterialien im Innenraum überzeugen immer noch mit einer Hochwertigkeit, die andere Minis gar nicht erst mitbringen. Selbst etablierte Konkurrenten wie der VW Polo und der Opel Corsa können mit der hier gebotenen Solidität nicht mithalten. Im Hinblick auf die Qualität setzt der Fiesta in seiner Klasse zweifellos den Maßstab.“
Auf ungeteilten Beifall innerhalb der Redaktionsmitglieder waren auch die Fahreigenschaften des Bestsellers gestoßen, wie entsprechende Einträge ins Bordbuch belegten: „… Kaum ein Kleinwagen, den wir bisher im Dauertest hatten, fährt sich so erwachsen, besonders auf Langstrecken … Der Federungskomfort ist auch auf schlechten Straßen gut … Bemerkenswert scheint aber nicht nur die Souveränität, mit der Bodenunebenheiten absorbiert werden. Besonders erwähnenswert ist vielmehr das agile Fahrverhalten, das den Fiesta vor allem auf kurvenreichen Strecken zu einem angenehmen Begleiter macht. Mit seinem schnörkellosen Einlenkverhalten vermittelt er einfach Freude am Fahren.“
Das Gesamtergebnis der Tester: „… Motor, Getriebe und Karosserie waren der Belastung gewachsen, und so erzielte der Ford den niedrigsten auto motor und sport-Mängelindex seiner Klasse … Die eigentliche Stärke des Fiesta lässt sich aber nicht errechnen. Den großen Fahrspaß, der dieses kleine Auto auszeichnet, muss man einfach erleben.“
1999: „Fußball op Kölsch“
Die Fußball-Traditionsklubs 1. FC und Fortuna, der Karneval, Ford als größter Arbeitgeber der Stadt – sie alle zählen zu den Schrittmachern kölnischer Lebensart. Eine besonders enge Beziehung verband damals den „FC“ mit Ford, seit 1994 Hauptsponsor der „Geißböcke“. Die wiederum wurden von einem Clubpräsidenten geführt, der Köln mit jeder Faser seines Eifeler Herzens lebt – dem ehemaligen Ford-Vorstandsvorsitzenden (1993 bis 1996) Albert Caspers.
Im Auf und Ab der sportlichen Berg- und Talfahrten trafen die beiden Kölner Fußballclubs am 19. April 1999 zum Zweitliga-Spitzenderby in der Müngersdorfer Arena aufeinander – der FC verlor. Ein ebenso unerwartetes Resultat brachte der Fußballabend einem Stadionbesucher. Hostessen hatten nämlich vor Spielbeginn Gewinnspielkarten verteilt, anhand derer ein Ford Fiesta im Wert von 23.000 DM ausgelost wurde. In der Halbzeitpause konnte Reporter-Urgestein Rolf Töpperwien den Fahrzeugschlüssel übergeben.
2000: Reife-Prüfung
Auf der Internationalen Automobilausstellung „IAA“ 1999 in Frankfurt/Main gab ein umfassend modellgepflegter Ford Fiesta seinen Einstand und rückte mit neu gestalteter Front und trapezförmigen Scheinwerfern näher an die New-Edge-Designvorgaben von Ford heran. Die Sicherheitsausstattung umfasste neben Fahrer- und Beifahrerairbag nun auch Seitenairbags und ein elektronisches Vier-Kanal-ABS. Der Innenraum präsentierte sich mit komfortoptimierten Sitzen und (je nach Ausstattung) hübschen Applikationen in Chrom beziehungsweise Metallic. Die Varianten „Kool“, „Trend“ und „Ghia“ bekamen eine Servolenkung sowie Leichtmetallräder in neuem Design, der „Ghia“ außerdem eine Klimaanlage und eine Zentralverriegelung mit Fernbedienung.
Fiesta „Sport“ – ein Puma im Tarnkleid
An die Tradition diverser „S“- und „XR“-Modelle knüpfte der dreitürige Ford Fiesta „Sport“ an, im Prinzip eine Limousinenvariante des Sportcoupés Puma. Als stärkster Repräsentant seiner Modellreihe hatte er ein 1,6-Liter-ZETEC SE-Triebwerk mit 76 kW/103 PS sowie ein straff abgestimmtes Fahrwerk mit tiefer gesetzter Karosserie, verstärkten Bremsen und optimierter Servolenkung. Äußerlich erkennbar war der Ford Fiesta „Sport“ an einer modifizierten Karosserie sowie einer 195/50er-Niederquerschnitt-Bereifung auf 15-Zoll-Leichtmetallrädern. Für die passende Atmosphäre im Cockpit sorgten Sportsitze und ein griffiges Sportlenkrad mit Teillederbezug.
Das Resultat der technischen Optimierung waren temperamentvolles Handling und Fahrleistungen der herzerfrischenden Art mit 10,2 Sekunden für den Sprint auf 100 km/h und 182 km/h Höchstgeschwindigkeit. Klarer Sieg für den Ford Fiesta resümierte denn auch „auto motor und sport“ (Ausgabe 18/2000) den Vergleichstest gegen einen französischen Mitbewerber. „Straffes Fahrwerk, drehfreudiger Motor, bissige Bremsen, direkte Lenkung, exakte Schaltung – so lauten die Zutaten zu einem spritzigen Cocktail namens Landstraßenfeger.“
2001: Generationswechsel
Obwohl der Modellwechsel bereits in Sichtweite war, brummte der Absatz des noch aktuellen Ford Fiesta. Und zwar derart, dass wegen der gestiegenen Nachfrage für März 2001 zwei zusätzliche Produktionsschichten im Montagewerk Köln-Niehl gefahren wurden. Rund 12.000 Ford Fiesta – gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres ein Zuwachs von 24 Prozent – waren im ersten Quartal 2001 in Deutschland verkauft worden, nicht zuletzt dank zweier erfolgreicher Sondereditionen („Florida“, „Futura²“). Und die Nachfrage nach diesem Kompaktwagen boomte weiter, mit der Folge, dass zwischen Mai und September zehn weitere Samstags-Sonderschichten eingerichtet wurden.
In dieses Erfolgsszenario fügte sich nahtlos der Umstand, dass der Ford Fiesta im Juli 2001 ein großes Jubiläum feierte. Im Werk Köln lief das zehnmillionste Exemplar vom Band und schrieb damit Automobilgeschichte: Ab sofort zählte Europas Nummer eins seiner Klasse zum erlauchten Kreis derjenigen Automodelle, die eine achtstellige Produktionszahl vorweisen konnten.
Im Spätsommer wurde es dann geheimnisvoll. Mit dem Vermerk „Sperrfrist: 22. August 2001“ veröffentlichte Ford erste Presseinformationen zum Nachfolgemodell, dessen Weltpremiere auf der IAA in Frankfurt/Main im September 2001 stattfinden sollte und dessen Marktdebüt für das Frühjahr 2002 avisiert war. „Exzellente Raumausnutzung – Spaß am Fahren“, so die Überschrift, mit der die nächste Ford Fiesta-Generation angekündigt wurde. Weiter hieß es: „Der neue Ford Fiesta ist vor allem darauf ausgelegt, Fahrspaß zu vermitteln. Er bietet alle Attribute, auf die Käufer eines Kleinwagens größten Wert legen: Geräumigkeit, ein attraktives Äußeres, passive und aktive Sicherheit, Wertbeständigkeit und Fahrvergnügen.“
Unter der Federführung von Chris Bird, Direktor Design bei Ford of Europe, war das Designteam den stilistischen Vorgaben der Modelle Focus und Mondeo gefolgt und hatte ein Design geschaffen, das „Kraft, Agilität und souveräne Fahreigenschaften signalisiert.“
Innovative Lösungen wie das „Intelligent Protection System“ (IPS), Front- und Seitenairbags vorn, optionale Kopf-Schulter-Airbags sowie eine elektronische ABS-Regelung mit Sicherheits-Bremsassistent (EBA) unterstrichen das Image des Kölners als mustergültig sicheres Fahrzeug. Auf der Komfortseite offerierte der Neue die größte Beinfreiheit seiner Klasse im Fond, dazu reichlich Kopffreiheit und einen Gepäckraum, der 40 Liter größer war als bei den entsprechenden Mitbewerbern.
Zuvor war das Kölner Werk einschließlich eines neuen Zuliefererparks mit einem Investitionsaufwand von rund 525 Millionen Euro zu einer der modernsten Produktionsstätten weltweit ausgebaut worden. Dabei wurden im ersten Schritt rund 800 neue Arbeitsplätze geschaffen, heute sind es über eintausend. Am Freitag, den 30. November 2001, lief die Produktion der dritten Ford Fiesta-Generation an: Kölns Oberbürgermeister Fritz Schramma und Ford-Vorstand Rolf Zimmermann fuhren gemeinsam das Premierenmodell vom Band.
2002: Traumstart für die nächste Fiesta-Generation
So etwas nennt man Traumstart: Noch bevor der neue Ford Fiesta ab dem ersten Mai-Wochenende 2002 im Handel war, lagen bereits 17.000 Bestellungen vor. Unterstützt wurde die Markteinführung von einer aufwändigen Werbekampagne, um vor allem jüngere Kunden zu gewinnen. Die TV-Spots standen unter dem Motto „Lebensfreude“ und gipfelten in der Schlüsselfrage „Und wo waren Sie?“ Begleitend stand der Ford Fiesta im Mittelpunkt von Veranstaltungen wie zum Beispiel dem Musical „Starlight Express“ und Konzerten der „No Angels“.
Der Erfolg gab Produktplanern, Entwicklern und Kreativen gleichermaßen recht: Über 120.000 Interessenten nahmen den Neuling in den ersten Tagen nach dem Verkaufsstart in Augenschein. Bis Ende Mai waren europaweit bereits über 111.000 Exemplare abgesetzt, mehr als 25.000 davon in Deutschland. Die hohe Nachfrage führte dazu, dass erstmals in der Geschichte der Kölner Produktionsstätte die Werksferien ausfielen: 1.500 Mitarbeiter fertigten täglich 600 Einheiten. Auch die Rechtslenkerversionen für den englischen Markt wurden hier produziert und per Schiff vom Ölhafen Köln-Niehl ins britische Dagenham an der Themse transportiert.
Am 18. Juli 2002 machte der nordrhein-westfälische Regierungschef anlässlich eines echt
„Kölschen“ Jubiläums seine Aufwartung: Gemeinsam mit Ford-Vorstand Rolf Zimmermann fuhr Ministerpräsident Wolfgang Clement Fiesta Nummer 111.111 vom Band.
Nachdem am 7. Oktober 2002 die Produktion der dreitürigen Fiesta-Variante angelaufen war, fertigten knapp fünftausend Beschäftigte im Dreischichtbetrieb täglich 850 Dreitürer und 150 Fünftürer des Bestellers. Dazu kamen 800 Einheiten des auf der gleichen Plattform basierenden Modellgefährten Ford Fusion, der mit seiner cleveren Mischung aus Geländefahrzeug und Kompaktwagen ein eigenes Segment definierte.
Dass Ford nach wie vor zu den führenden Herstellern in Sachen Sicherheit zählt, zeigten im Oktober die Resultate des ADAC-Crashtests. „Der Fiesta ist jetzt Spitze“, überschrieb die „ADAC Motorwelt“ ihren Bericht. In drei Testläufen hatte der Prüfling beim Front-, Seiten- und Pfahlaufprall Höchstwerte erreicht und sich mit vier von fünf möglichen Sternen in der Spitze des ADAC-Rankings etabliert.
Schließlich wurde ihm noch einer der wohl wichtigsten Preise zugesprochen, den ein Automodell in Europa erreichen kann: Knapp ein Jahr nach Produktionsbeginn zeichnete eine internationale Fachjury den Ford Fiesta mit dem „Goldenen Lenkrad“ aus. So sehen Sieger aus.
2003: Bitte recht sportlich!
Dass der Ford Fiesta Maßstäbe in automobiler Vernunft setzte, stand seit 1976 außer Frage. Aber er konnte auch anders – schneller zum Beispiel. Denn auch der Motorsport, insbesondere die Förderung ambitionierter Amateure im Breitensport, ist seit jeher ein Anliegen von Ford. In diesem Sinne hatte man 1982 mit dem „Ford Fiesta Ladies Cup“ eine Rennserie aus der Taufe gehoben, die bis dato einmalig auf der Welt war.
21 Jahre später beteiligte sich der Ford Fiesta immer noch an der Jagd auf Runden-Bestzeiten. 2003 fiel im Motopark Oschersleben der Startschuss für einen neuen Ford-Markenpokal, den „Ford Fiesta ST Cup“, dessen technisches Reglement bis heute gilt. Etwa 920 Kilogramm wiegt der dreitürige Cup-Fiesta, befeuert wird er von einem überarbeiteten, rund 125 kW (170 PS) starken 1,6-Liter-Duratec SE-Motor. Dazu kommt eine professionelle Sicherheitsausstattung mit Überrollkäfig, Recaro-Sportschalensitz, Sechspunkt-Sicherheitsgurt, Sicherheitsnetz auf der Fahrerseite und elektrischer Feuerlöschanlage. Konkurrenzfähige 28.420 Euro betrug im Premierenjahr 2003 der Preis für den einsatzfertigen Renner.
Sein großes Sportpotenzial stellte der Kölner Flitzer außerdem in der Deutschen Tourenwagen Challenge „DTC“, als Dauerläufer in der BF Goodrich Langstreckenmeisterschaft und beim legendären 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring unter Beweis.
„Eine zuverlässige Alternative“ – Platz 1 in der ADAC-Pannenstatistik
Wettbewerbsfähigkeit auf hohem Niveau demonstrierte er außerdem in der „kleinen Klasse“ der ADAC-Pannenstatistik des Jahres 2002, bei der er als Sieger alle 13 Mitbewerber hinter sich ließ. „Der kleine Kölner klettert jedes Jahr in der Qualitätsstatistik höher und präsentierte sich 2002 technisch ausgereift – für viele Gebrauchtwagenkäufer eine zuverlässige Alternative“, kommentiert der ADAC in seiner Mitgliederzeitschrift „ADAC Motorwelt“ diesen exzellenten Zuverlässigkeitsnachweis.
Das bedeutete aber nicht, dass der Ford Fiesta in 2003 ausschließlich nach Ruhm und Ehre strebte. Im Pflichtprogramm, dem Dienst am Kunden, ließ er ebenfalls nichts anbrennen. Am 2. April 2003 konnte der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Peer Steinbrück im Rahmen eines Besuchs bei Ford in Köln den mittlerweile 250.000sten Fiesta der aktuellen Modellgeneration vom Fertigungsband fahren.
2004: Fiesta goes „Down Under“
Am 14. Januar 2004 gab es eine Premiere im Ford-Werk Köln: Erstmals liefen Rechtslenkerversionen von Ford Fiesta und Fusion für Kunden in Australien und Neuseeland vom Band, etwa 7.200 Einheiten pro Jahr waren für die große Reise nach „Down Under“ vorgesehen. Die Beschäftigten des Kölner Montagewerks fertigten damit Modelle für insgesamt 52 Länder weltweit.
In Kombination mit dem 74 kW/100 PS starken 1,6-Liter-Duratec-Benzintriebwerk kam außerdem ein neues Vierstufen-Automatikgetriebe zum Einsatz, das zu einem budgetfreundlichen Aufpreis von 1.125 Euro gegenüber dem manuellen Seriengetriebe mit zusätzlichem Antriebskomfort aufwartete. Fords variantenreicher Kompaktwagen stand somit in drei Getriebeversionen zur Wahl – als klassischer Handschalter, mit dem automatisierten Schaltgetriebe „Durashift EST“ und der Durashift-Viergang-Automatik.
Eine äußerst reizvolle Verbindung aus Vernunft und Fahrspaß demonstrierte die Ende des Jahres eingeführte Ford Fiesta-Modellvariante „Sport“, erhältlich als Benziner (1,6-Liter-Duratec, 74 kW/100 PS) oder mit Common-Rail-Turbodieselmotor (Duratorq TDCi, 66 kW/90 PS). Neben dem temperamentvollen Benziner etablierte sich der besonders durchzugsstarke 1,6-Liter-TDCi als ein Sportstyp mit großem Dieselherzen, der sich maßgerecht in das expandierende Segment leistungsstarker Klompaktwagen-Turbodiesel einfügte – einerseits souverän motorisiert und entsprechend flott unterwegs, andererseits kultiviert und mit einem Kraftstoffverbrauch von 4,5 l/100 km (kombiniert) ein Musterbeispiel an Effizienz und Wirtschaftlichkeit.
Auch auf der Rennstrecke blieb er weiter aktiv. Im Markenpokal „Ford Fiesta ST Cup“ des Jahres 2004 waren prominente Gaststarter aus TV, Sport und Showbiz im VIP-Fahrzeug mit von der Partie – unter anderem René Steinke, Star der RTL-Serie „Alarm für Cobra 11“, Moderator und Schauspieler Carsten Spengemann („Deutschland sucht den Superstar“/RTL, „Verbotene Liebe“/ARD), der ehemalige VIVA-Moderator Mola Adebisi und der österreichische Extremsportler Felix Baumgartner. Der Einsatz des Promi-Fiesta resultierte aus einer Kooperation zwischen Ford Motorsport und der „action concept“ Film- und Stuntproduktion GmbH aus Hürth bei Köln; für die professionelle Betreuung des Fahrzeugs war das im oberfränkischen Betzenstein beheimatete Team von „Rudi Vizethum Racing“ zuständig.
Beim fünften Lauf auf dem Sachsenring hieß es „Asch gegen Asch“. Dabei handelte es sich jedoch nicht um ein Trennungsdrama in Motorsportmilieu, sondern um einen interfamiliären Generationenkampf rein sportlicher Natur. Tourenwagen-Altmeister Roland Asch, Pilot des VIP-Autos, traf auf seinen gerade mal 18-jährigen Filius Sebastian, der zum Fahrerstamm des Ford Fiesta ST Cups 2004 gehörte. Die Jugend triumphierte.
2005: Ein „junger Wilder“ kehrt zurück
Auch in diesem Jahr gab der Ford Fiesta gleich ordentlich Gas. Die im März neu hinzugekommene Version „ST“ („Sports Technology“) griff nämlich eine Tradition auf, die seit dem Debüt des Ford Fiesta XR2 im Jahr 1981 zum Ford-Kompaktwagenprogramm gehörte: Hochleistungsversionen, in denen die sportlichen Anlagen klar im Vordergrund stehen. Der „junge Wilde“, Jahrgang 2005, war das erste vom „Team RS“ entwickelte Serienmodell – einer eigenständigen, 2003 gegründeten Abteilung, die außer Wettbewerbsfahrzeugen auch besonders sportliche Ford-Straßenmodelle entwickelt.
Schon im Stand ließ der Ford Fiesta ST wissen, was in ihm steckt. Seine dynamische Front mit bulligem Stoßfänger und Kühlergrill, die kompakt-athletische Silhouette mit dezenten Seitenschwellern und markanten Leichtmetallrädern in Mehrspeichen-Optik und ein optionaler Heckspoiler machten Appetit auf das, was unter der knackigen Hülle steckte. Es war und ist: Dynamik pur. Denn ein speziell abgestimmtes 2,0-Liter-Duratec-16V-Benzintriebwerk generierte stramme 110 kW/150 PS und entsprechende Fahrleistungen (0-100 km/h in 8,4 Sekunden, Höchstgeschwindigkeit 208 km/h), die von einem aufwändig modifizierten Fahrwerk mit Scheibenbremsen rundum in pures Fahrvergnügen umgesetzt werden.
Im März kam einem Ford Fiesta ST dann auch die Ehre zu, seine Modellgefährten bei einem weiteren großen Jubiläum würdig zu vertreten: Er war das millionste Exemplar der aktuellen Baureihe, das in Köln vom Band lief. Weltweit waren es inzwischen über elf Millionen Einheiten seit Produktionsbeginn der ersten Generation im Jahr 1976: Der Ford Fiesta war zum erfolgreichsten europäischen Kompaktwagenmodell avanciert.
Die Ford Fiesta- und Ford Fusion-Modelle aus Kölner Produktion erreichten eine Exportquote von 83 Prozent und wurden in 55 Länder ausgeliefert – darunter Angola, Australien, Brunei, Hongkong, die Kapverdischen Inseln, Neukaledonien, Neuseeland, Seychellen, Singapur, Tahiti und Zimbabwe. Wichtigste Absatzregionen waren und sind jedoch die europäischen Märkte, allen voran Großbritannien, Deutschland, Frankreich und Italien.
Der Erfolg schien den kleinen Kölner zu beflügeln und er beendete das Jahr, wie er es begonnen hatte: mit einer Bestmarke. Am 22. Dezember 2005 vermeldete Ford den Rekord von 400.000 gebauten Fiesta und Fusion im Kölner Werk – und dass bis Jahresende weitere 7.000 Einheiten dazukommen würden. Die rheinische Fertigungsstätte erreichte damit den höchsten Produktionsstand aller Zeiten und erwies sich selbst als eine der produktivsten Anlagen ihrer Art. Im Jahr 2005 liefen 167.000 fünftürige Ford Fiesta, 131.000 Dreitürer, 9.000 Fiesta Van-Ausführungen sowie 100.000 Ford Fusion vom Band.
Der Begriff „beflügelt“ im Zusammenhang mit dem Ford Fiesta hatte übrigens doppelte Bedeutung. Anfang Mai schwebte nämlich der „Goldene Vogel“, ein von Aktionskünstler HA Schult zum Kunstwerk verfremdeter Ford Fiesta auf seinen Stammplatz auf dem Treppenturm des Kölnischen Stadtmuseums zurück. Zuvor hatte er diese Position für mehrere Wochen verlassen, um sich bei den Auszubildenden im Ford-Werk Köln-Niehl einer gründlichen Reparatur- und Inspektionskur zu unterziehen. Der Kompaktwagen mit den mächtigen Schwingen, ein Liebling der Kölner und beliebtes Fotomotiv für Touristen, war im April 1989 von HA Schult im Rahmen seines Happenings „Fetisch Auto“ geschaffen worden. Allein seine Flügelspannweite beträgt zehn Meter, wobei jede der ausgebreiteten Schwingen 800 Kilogramm auf die Waage bringt. Das Gesamtgewicht des Kunstwerks summiert sich auf stattliche vier Tonnen.
Ein Schwergewicht im übertragenen Sinn blieb der Ford Fiesta auch innerhalb seines Marktsegments, erst recht nach einer umfassenden Modellpflege zum Modelljahr 2006. Zu den auffälligsten Neuerungen zählten Scheinwerfer in Klarglasoptik, Rückleuchten mit Brillanteffekt sowie neue Sonderausstattungen, die gewöhnlich erst in höheren Fahrzeugklassen zu finden sind – wie Klimaautomatik, Regensensor und Scheinwerferassistent. Dazu kam eine neue Generation von Audiosystemen mit integrierter Mobiltelefonvorbereitung, Bluetooth-Schnittstelle, Sprachsteuerung sowie einem Eingang für externe MP3-Player. Ein überarbeiteter Innenraum mit optisch angepasster Instrumenten- und Armatureneinheit rundete die Modellpflege ab.
2006: Ein Jahr der (Rekord-)Zahlen
Die Modellpflege zum Modelljahr 2006 verfehlte ihre Wirkung nicht. Mit 8.550 Neuzulassungen steigerte der Ford Fiesta im Januar und Februar den entsprechenden Vorjahreswert um über 2.200 Einheiten, der Segment-Marktanteil stieg um 0,5 auf 2,0 Prozent. Der auf gleicher Architektur basierende Ford Fusion legte in Zulassungszahlen und Marktanteil um jeweils zwanzig Prozent zu – Fiesta und Fusion: zwei Garanten für einen vielversprechenden Jahresauftakt.
Ein neues Logistikkonzept machte es zudem möglich, dass Käufer ab Januar 2006 „zweimal weniger schlafen“ mussten, bis ihre Neuerwerbung beim Händler zur Übergabe bereitstand: Ford Fiesta und Ford Fusion wurden von nun an direkt ab Köln ausgeliefert – und nicht mehr, wie zuvor, über den Hafen Neuss. In die neue Auslieferungslogistik, den Umbau und die Erweiterung von Stellflächen und ein neues Gelände für die Lkw-Transportflotte an der Emdener Straße hatte die Ford-Werke GmbH insgesamt 5,6 Millionen Euro investiert – und setzte damit noch stärker als zuvor auf die Transportmittel Schiff und Bahn.
Erstes Halbjahr 2006: im Sturm genommen
Derweil entpuppte sich der Ford Fiesta weiter als Bestseller. In seinem 30. Jahr legte er in der Publikumsgunst kontinuierlich zu, verbuchte 31.161 Neuzulassungen in der Halbjahresbilanz 2006 und erobert im Juni die Pole Position des deutschen Kompaktwagen-Klassements. Auch auf europäischer Bühne war der Ford Fiesta, mit 205.200 Einheiten im ersten Halbjahr, eine große Nummer. Und es ging munter weiter: Ab September musste das Kölner Werk wegen erhöhter Nachfrage sieben Sonderschichten an Wochenenden einlegen, bei denen jeweils 4.000 Ford Fiesta, Ford Fiesta ST, Ford Fiesta Van und Ford Fusion zusätzlich gebaut wurden.
Und weil das Laufen vorzüglich zum Marktgebaren des Fiesta passte, brachten die Kölner Ford-Händler anlässlich des 10. Ford Köln Marathons am 8. Oktober 2006 das limitierte Editions-modell „Ford Fiesta Marathon“ heraus: einen schicken Dreitürer in Marine-Blau, ausgestattet mit 1,3-Liter-Motor und 44kW/60 PS – für Sport- und Autobegeisterte praktisch ein Muss.
Einer aus gutem Haus: Auszeichnung für das Fiesta-Werk
Mit Tugenden wie Wirtschaftlichkeit und Effizienz brillierte nicht nur der Ford Fiesta selbst, sondern auch sein Entstehungsort: 2006 erhielt das Kölner Fiesta-Werk den internationalen Preis „Automotive Lean Production Award 2006“ für seine Führungsrolle in der europäischen Automobilproduktion. Im Auftrag der Fachzeitschrift „Automobil Produktion“ waren 55 Werke in Europa von der Starnberger „Agamus Consult“, einem Unternehmen der Firmengruppe Otto Wolff von Amerongen (damaliger Ehrenpräsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages „DIHK“), auf fortschrittliche Prozesse und Produktionsmethoden untersucht worden.
Einen glanzvollen Schlusspunkt setzten Ford Fiesta und Ford Fusion dann noch zum Abschluss des Jahres: Genau 412.537 Fahrzeuge hatten das Werk Köln 2006 verlassen und damit die Bestmarke aus dem Jahr 2005 (403.000 Einheiten) geknackt. Ein Prosit auf 2007!
2007: Fiesta goes New York
Ende März reiste ein ganz besonderer Ford Fiesta vom Kölner Stadtmuseum nach New York, um dort – in Gestalt der fünf Meter hohen und 220 Kilogramm schweren Plastik „AutoDom“ – die Skyline von Manhattan zu beleben. Die Skulptur, deren Konturen die Kölner Kathedrale in abstrakter Form nachzeichneten, hatten Aktionskünstler HA Schult und Auszubildende der Ford-Werke GmbH aus Komponenten der Modelle Ford Fiesta und Ford Fusion zusammengefügt; sie wurde später zugunsten der Stiftung des New Yorker Bürgermeisters Michael Bloomberg versteigert. Der Erlös kam Angehörigen der Feuerwehrleute zugute, die durch den Terroranschlag auf das World Trade Center am 11. September 2001 ums Leben gekommen waren.
Die zweite Million am zweiten August
Es war nicht das erste Mal, dass sich der Kompaktwagen in den Händen HA Schults zum künstlerisch motivierten Lustobjekt gewandelt hatte. Schon 1991 hatte er sich im Rahmen des Projekts „Fetisch Auto“ als „Goldener Vogel“, auf den Turm des Kölner Stadtmuseums, zur Touristenattraktion aufgeschwungen. Seine Rolle in der Kunst hinderte ihn allerdings nicht, auch auf kommerzieller Seite weiter erfolgreich zu sein: Am 2. August lief das zweimillionste Exemplar vom Band: ein colorado-roter Ford Fiesta ST mit strammen 150 Pferdchen.
Der Fiesta Van
Im September 2007 brachte Ford mit dem Fiesta Van einen neuen kompakten Transporter speziell für Gewerbetreibende auf den Markt. Das ausschließlich in Köln produzierte Modell hat eine Lkw-Zulassung und unterscheidet sich von der bekannten Ford Fiesta Pkw-Variante durch den Entfall der hinteren seitlichen Fenster sowie der hinteren Sitzbank. Dadurch steht ein Laderaumvolumen von über 1.000 Liter zur Verfügung. Zur Serienausstattung des Ford Fiesta Van gehören unter anderem ein Anti-Blockier-System (ABS) mit elektronischer Bremskraftverteilung (EBD), Fahrer-Airbag, Servolenkung, höhenverstellbare Lenksäule, Wärmeschutzverglasung, Zentralverriegelung sowie eine Trennwand (halbhoch, hinter Fahrer- und Beifahrersitz). Auf Wunsch verfügbar sind unter anderem ein Beifahrer-Airbag und ein Park-Pilot-System (hinten). Der Ford Fiesta Van wird, jeweils in Kombination mit einem 5-Gang-Handschaltgetriebe, in zwei Motorisierungen angeboten: einem 1,3 Liter-Benzinmotor und einem 1,4 Liter-Dieseltriebwerk.
2008: im Zeichen der 7. Modellgeneration
Ende Juli 2008, knapp drei Monate vor Markteinführung, warf die siebte Fiesta-Generation ihren Schatten voraus. Ford kündigt attraktive Einstiegspreise an (ab 11.250 Euro), 3- und 5-türige Karosserieversionen, vier Ausstattungslinien sowie ein Motorenprogramm mit vier Benzinern, einem TDCi-Diesel und einem Leistungsspektrum von 44 kW/60 PS bis 88 kW/120 PS.
Der neue Ford Fiesta ist eine europäische Entwicklung für Kunden in aller Welt, kompakt in den Abmessungen, aber groß in Technik und Ausstattung: zum Beispiel mit elektrischer Servolenkung (EPAS), einer besonders CO2-armen ECOnetic-Version (99 g/km), einer hochfesten Karosseriestruktur mit 40 Kilogramm Gewichtseinsparung sowie dem hochmodernen Sicherheitssystem „IPS“ (Intelligent Protection System) inklusive Fahrer-Knieairbag. Dazu kommen weitere innovative Details wie der Fehlbetankungsschutz „Ford EasyFuel“, das schlüssellose Schließsystem „Ford KeyFree“, das LCD-Multifunktionsdisplay.
Produktionsstart im August – Vollauslastung im September
Nach der Weltpremiere auf dem Genfer Automobilsalon (März) und der Vorstellung auf der Auto Mobil International (AMI) in Leipzig (April) heißt es im August 2008 in Anwesenheit des damaligen NRW-Ministerpräsidenten Dr. Jürgen Rüttgers: „Job 1“ für den neuen Ford Fiesta. Bereits im September heißt es: „Von null auf über 1.900 Fahrzeuge pro Tag in wenigen Wochen“. Die hohe Motivation der Beschäftigten, die enge Zusammenarbeit mit den Entwicklungsingenieuren und jahrzehntelange Erfahrung zählen zu den Säulen einer mustergültig schlanken Produktion im Werk Köln-Niehl. Auch auf der 5. Wirtschaftswoche-Konferenz „Die beste Fabrik“ gibt die Geburtsstätte des Ford Fiesta ein glänzendes Bild ab: Unter mehr als 50 Werken der europäischen Automobilindustrie gilt sie als eine der produktivsten Anlagen.
„Mitten im Jetzt. Fiesta. Der neue Ford“ …
… hieß im Oktober 2008 das Motto der Marktstart-Kampagne. Die Einführungsfarben „Hot Magenta“ und „Squeeze“ brachten nach Ansicht der Kreativen des Ford-Designteams in Köln-Merkenich das Lebensgefühl der Zeit, das „Mitten im Jetzt“, kraftvoll zum Ausdruck. Passend dazu gab es, als Gastgeschenke für potenzielle Kunden, Nagellack in Hot Magenta für die Damen und squeezige Karabinerhaken für die Herren.
Das große Publikumsinteresse am Debütanten indizierte bereits, dass auch die siebte Ford
Fiesta-Generation wieder ein Besteller werden würde: Mehr als eine Viertelmillion Besucher informierten sich bei den deutschen Ford-Vertriebspartnern, mehr als 5.000 orderten ihn gleich vom Fleck weg. Einen Tag vor der offiziellen Markteinführung hatten Gäste aus der lesbisch/schwulen Community die Möglichkeit wahrgenommen, den neuen Ford Fiesta im Rahmen einer Werkstour entstehen zu sehen und anschließend Probe zu fahren.
Nach einer solchen Premiere durfte die erste Auszeichnung nicht lange auf sich warten lassen: Im November kürten 102.451 Leser und Internet-User des Magazins “Auto Zeitung” den Debütanten zum besten Repräsentanten seiner Klasse. Der Lohn: die „Auto Trophy 2008“.
2009: Wer sonst bietet “Allergie getestete Innenräume”?
In seinem Dienst am Kunden nimmt der neue Ford Fiesta selbst die Zivilisationskrankheiten der modernen Gesellschaft ins Visier: Weil in seinem Innenraum ausschließlich Materialien verwendet werden, die die bekannte Allergierisiken auf ein Minimum reduzieren, zeichnet ihn die Europäische Stiftung für Allergieforschung „ECARF“ mit ihrem Qualitätssiegel aus. Kurz zuvor war der TÜV Rheinland bereits zu einem ähnlichen Ergebnis gekommen und hatte der Ford Fiesta-Baureihe das Prüfsiegel „Allergie getesteter Innenraum“ vergeben.
Werke in aller Welt bauen den Ford Fiesta
Standards setzte auch das Fiesta-Werk in Köln-Niehl. Rundum erneuerte Produktionshallen, ein neuer Maschinenpark, neue Arbeitsstrukturen und modernste Logistiksysteme untermauerten den Anspruch, eine der modernsten Produktionsstätten für Automobile zu sein. 2009 nahm das spanische Ford-Werk in Valencia die Fertigung des Ford Fiesta auf, 2010 folgen die Produktionsstarts speziell zugeschnittener Ford Fiesta-Versionen für Asien und Amerika – mit Werken in China (Nanjing) für den chinesischen Markt, Thailand (Rayong) für den asiatischen Raum sowie Cuautitlán (Nähe Mexiko-Stadt), wo die US-Version seit dem Frühjahr 2010 gebaut wird.
“Red Dot Award” in der Kategorie “Product Design”
„Der neue Ford Fiesta ist eines der stylishsten Fahrzeuge weltweit,“ lautete im März das Urteil 28 führender Designer und Design-Experten aus 19 Ländern, die den neuen Ford Fiesta mit dem „red dot award“ für herausragendes Industriedesign auszeichneten. Die prestigeträchtige Ehrung wird jährlich vom Essener Designzentrum Nordrhein-Westfalen in verschiedenen Kategorien verliehen, wobei eine unabhängige Jury die eingereichten Produkte nach Kriterien wie Innovationsgrad, Funktionalität, Ergonomie oder ökologische Verträglichkeit beurteilt.
Der Geehrte bereitete sich derweil auf seinen für die Baureihe erstmaligen Markteinsatz in den USA vor. 100 Exemplare mit dem 88 kW/120 PS starken 1,6-Liter-Ti-VCT-Benzinmotor wurden dazu über den großen Teich geschickt, damit ausgewählte Interessenten über soziale Netzwerke wie YouTube, Flickr oder Facebook Impressionen und Erlebnisse mit dem für sie neuen „Europäer“ mit anderen teilen konnten.
Europa-Bestseller im März: 52.800 Einheiten
Bei uns dagegen eine bestens bekannte und feste Größe, eilte der Ford Fiesta neuen Rekorden entgegen. Im April 2009, nur neun Monate nach der Markteinführung, läuft im Kölner Ford-Werk das 250.000ste Exemplar vom Band. Ein vergleichbares Ergebnis in so kurzer Zeit zu erreichen – das war selbst ihm, dem Erfolgsverwöhnten, zuvor noch nie vergönnt gewesen.
Im März legten die Ford Fiesta-Verkaufszahlen in Europa mit 52.800 Einheiten noch einmal kräftig zu. Es war das beste Verkaufsergebnis seit August 1996. Der Ford Fiesta avancierte damit laut der britischen Beratungsfirma JATO Dynamics zum meistverkauften Auto Europas. Auf dem deutschen Heimatmarkt erzielte er das beste März-Ergebnis seit 1998, in Großbritannien war er ohnehin der Absatzmeister aller Fahrzeugklassen – zum fünften Mal in Folge.
LPG-Flüssiggasvariante für nur 1.990 Euro Aufpreis
Ab Juni war der Ford Fiesta auch als bivalente „Autogas“ (LPG)-Variante verfügbar. Der Ford
Fiesta LPG hatte zwei Tanks: einen für Superkraftstoff und einen für Autogas. Der Mehrpreis gegenüber der reinen Benziner-Variante betrug lediglich 1.990 Euro, was den Ford Fiesta LPG (ab 15.490 Euro) zu einem der preisgünstigsten LPG-Modelle in Deutschland machte. Als Kraftquelle diente ein werksseitig umgerüsteter 1,4-Liter-Duratec-Benzinmotor, der im LPG-Betrieb 68 kW/92 PS und mit Superkraftstoff 71 kW/96 PS leistete. Der alternative Treibstoff wurde in einem zusätzlichen 42-Liter-Ringtank gespeichert, der platzsparend in der Reserveradmulde installiert war.
Starke Rennauftritte bei „Pikes Peak“ und den „X Games Los Angeles“
Im Vorfeld der Markteinführung in Nordamerika demonstrierte der Ford Fiesta auf eindrucksvolle Art seine sportlichen Qualitäten und ließ es in Form einer 800 PS starken Rallyecrossversion mit Allradantrieb gleich ordentlich krachen. Und das auf großer Bühne, denn der Ort beziehungsweise der Anlass des bemerkenswerten Auftritts war das legendäre Bergrennen „Pikes Peak“. Die zweitälteste Motorsportveranstaltung in den Vereinigten Staaten zeigt ein Anforderungsprofil, das es in sich hat: Asphalt- und Schotterpassagen auf insgesamt 19,99 Kilometer Länge (12,42 Meilen), 1.439 Meter Höhenunterschied und 156 Kurven. Am Steuer saß kein Geringerer als der zweifache Rallye-Weltmeister Marcus Grönholm. Die Gipfelstürmer-Gleichung „Ford Fiesta plus Marcus Grönholm gleich sauschnell“ ging jedenfalls auf: 11.28,963
Minuten lautete das Ergebnis in Zahlen – die fünftschnellste Zeit des Gesamtklassements.
Einen weiteren Erfolg, ebenfalls in einem amerikanischen Motorsport-Event, fuhr der Ford Fiesta zwei Wochen später ein. Dieses Mal mit rund 450 PS unter der Haube und pilotiert vom Schweden Kenny Bräck, dem „Indy 500“-Sieger von 1999, triumphierte der Ford Fiesta beim Rallye-Finale der 15. „X Games Los Angeles“ vor 27.000 Zuschauern. Mit dem Stuntman Tanner Foust und dem Motocross-Freestyler Brian Deegan belegten zwei weitere Ford Fiesta-Piloten die Ränge drei und vier.
Juli und Oktober 2009: Rekorde, Rekorde
Im weiteren Jahresverlauf 2009 dann neue Rekordmeldungen: Im Juli übernahm der Ford
Fiesta mit 9.178 Einheiten und einem Anteil von 12 Prozent im Kompaktwagensegment – erstmals seit dem Verkaufsstart der 7. Modellgeneration im Oktober 2008 – die Spitzenposition seiner Klasse in der Neuzulassungsstatistik des Kraftfahrt-Bundesamtes.
Wie zu erwarten, fiel dann auch die Jahresbilanz mehr als erfreulich aus: 100.992 Mal war der Ford Fiesta von Januar bis einschließlich Dezember 2009 in Deutschland zugelassen worden, was einem Plus von über 88.000 Einheiten im Vergleich zum Gesamtjahr 2008 entsprach. Auch über Deutschland hinaus hatte er die Herzen des autofahrenden Volkes in Massen erobern können: Europaweit rangierte er in der Kompaktwagenklasse auf Platz 1, Segment-übergreifend war er mittlerweile auf Platz 2 der meistverkauften Fahrzeugmodelle vorgerückt.
Mit einem Anteil von gut 51 Prozent lag der 5-Türer bei den Käufern in Deutschland leicht vorn, beliebtester Motor war mit rund 50 Prozent das 60 kW/82 PS starke 1,25 Liter-Duratec-Benzintriebwerk. Bei der Farbwahl entschieden sich 18 Prozent der Käufer für Panther-Schwarz-Metallic, weitere 13 Prozent für die Trendfarbe Frost-Weiß. Das stylishe Hot Magenta-Metallic kam bei 12,5 Prozent der deutschen Kunden am besten an, in Kombination mit der Ausstattungsvariante Titanium sogar bei über 21 Prozent.
Der 500.000ste Fiesta läuft vom Band
Das Jahr 2010 war noch jung, da konnte Ford erneut eine Fiesta-Produktionsbestmarke verkünden: Am 12. Januar 2010 war die halbe Million seit dem Serienstart der siebten Generation im August 2008 voll. Noch nie zuvor hatte eine Baureihe der Marke ein solches Ergebnis in nur 17 Monaten erreicht. Der 500.000ste Ford Fiesta war ein rechtsgelenkter Dreitürer in Frost-Weiß mit 1,6-Liter-Benzinmotor, 88 kW/120 PS. Er ging an einen Kunden in Großbritannien.
“Kamera läuft – Ton ab!”
Im April 2010 verwandelt sich die Fertigungshalle Y, in ihren Abmessungen so groß wie 17 Fußballfelder, in ein überdimensionales Filmstudio. In dem ARD-Fernsehfilm (Arbeitstitel: „Für kein Geld der Welt“) ging es um das Erbe eines Firmenpatriarchen der Automobilindustrie. Renommierte Darsteller wie August Zirner, Karoline Teska und Matthias Koerbelin setzten die romantische Liebesgeschichte unter der Regie von Stephan Meyer glaubwürdig um. Mehrere Szenen wurden dabei in der Ford Fiesta-Fahrzeugmontage am laufenden Fließband gedreht, wobei Karoline Teska – gemeinsam mit einem Ford-„Kollegen“ – als Monteurin von Heckklappendichtungen ein überzeugendes Bild abgab.
Sechs Millionen Ford Fiesta seit 1979
Im Mai 2010 dann die nächste Ford Fiesta-Rekordmeldung: Am 4. Mai rollte der sechsmillionste Ford Fiesta vom Band. Das Jubiläumsfahrzeug, ein Ford Fiesta Sport mit dem 1,6 Liter Ti-VCT-Motor in Vision-Blau, ging an einen Kunden in Deutschland. Übrigens: Im ersten Quartal 2010 hieß das meistverkaufte Automodell Europas Ford Fiesta.
“ÖkoGlobe”: der Fiesta als Aquarium
„Meere bestimmen unser Leben und unser Klima“, das Meer haben der Kölner Aktionskünstler HA Schult und seine Muse Elke Koska im Innenraum eines Ford Fiesta eingefangen. Symbolwert des Aquariums: eine Brücke zwischen umweltgerechter Fahrzeugtechnologie und den Weltmeeren, die Schult durch den Müll der Menschen bedroht sieht. Das goldfarbene Aquarium war ein Blickfang bei der Preisverleihung Umweltpreises „ÖkoGlobe“, den der Aktionskünstler und seine Muse im September 2010 zum vierten Mal vergaben: „Wir wollen aufräumen mit dem Berg von Vorurteilen, dass umweltverträgliche Autos unsexy, öde und langweilig sind. Das Auto der Zukunft entstehe im Kopf.“
Die „Fiesta World Tour“ macht Halt in Köln
Mit britischen Journalisten auf großer Reise, legte der Kölner am 10. September einen Zwischenstopp in der Heimatstadt ein. Die „Fiesta World Tour“ war in Kalifornien auf der legendären Route 66 gestartet und hatte die Beteiligten binnen zwei Monaten in vier Etappen über insgesamt 24.000 Kilometer rund um den Globus geführt. Ziel der weltumspannenden Aktion: Besitzer und Fans des Modells zu treffen und über sie zu berichten. Die Tour führte durch die USA, Kanada, Europa, den Mittleren Osten und Asien bis nach Australien, die 9.124 Kilometer lange Teilstrecke durch Europa reichte von Shannon in Irland über London, Brüssel, Köln, Mailand, Thessaloniki, Istanbul, Ankara. Anschließend über Damaskus und Riad nach Abu Dhabi. Von dort über weitere Zwischenstationen zum Zielort Sydney/Australien.
Hauptrolle auf YouTube: „Gymkhana“-Driftvideo mit 650 PS
Doch, die Alltagstätigkeit des Autofahrens kann auch Kunst sein! Zum Beispiel dann, wenn der Kalifornier Ken Block mit einem 650 PS starken Ford Fiesta (maximales Drehmoment: 895 Nm bei 4.000 Touren) in die kontrollierte Offensive geht, um seine weltweite Fangemeinde auf der Internet-Plattform YouTube mit einem neuen Driftvideo zu begeistern.
Im September ging der 7,42-Minuten-Streifen „Gymkhana THREE, Part 2; Ultimate Playground“ online. Gedreht wurde er auf der französischen Traditionsrennstrecke Monthléry bei Paris. Mit geradezu traumwandlerischer Sicherheit bewegte Block den allradgetriebenen Ford Fiesta an den Grenzen der Fahrphysik und scheinbar darüber hinaus, durchflog mit surreal wirkender Präzision auch komplizierteste Pylonenstellungen und zauberte serienweise 180- und 360-Grad-Pirouetten auf den Asphalt. „Das beste Auto, das ich bis jetzt gefahren bin“, sagte Block hinterher über den Ford Fiesta.
2011: Der Fiesta Van ist zurück
Nach rund dreijähriger Pause ist der Ford Fiesta Van zurück in Deutschland. Ford erweiterte mit diesem Kompakt-Transporter seine Nutzfahrzeugpalette auf nun wieder vier Baureihen: Transit, Transit Connect, Ranger, Fiesta Van. Beim neuen Ford Fiesta Van handelte es sich um die zweite Generation dieses leichten Nutzfahrzeugs. Die erste Generation war im Juli 2007 auf den Markt gekommen. Zum Einstiegspreis von netto 9.900 Euro richtete sich der neue Ford Fiesta Van nicht nur an gewerbliche Nutzer, sondern auch an Privatkunden. Von der Pkw-Variante unterschied er sich unter anderem durch den Entfall der hinteren Sitzbank und der hinteren Seitenfenster. Mit seiner ausdrucksstarken Front und der sportlichen Linienführung im Ford kinetic Design setzte der Zweisitzer auch optisch starke Akzente im Transportersegment. Dank eines Laderaumvolumens von einem Kubikmeter (1.000 Liter) bot sich ein breites Spek-trum an Einsatzmöglichkeiten. Mit einem zulässigen Gesamtgewicht von rund 1,5 Tonnen ergab sich eine maximale Zuladung von bis zu 443 Kilogramm.
Eine Million Fiesta der siebten Generation
Im Mai 2011 lief der millionste Ford Fiesta der siebten Generation vom Band. In der Rekordzeit von nur 13 Stunden entsteht im Werk Köln-Niehl ein komplettes Fahrzeug – ausgehend von einer Rolle Stahlblech.